Imam verhaftet – Demonstranten zünden Kirche an
Im Niger haben Demonstranten am Wochenende eine Kirche in Brand gesetzt. Auf Bildern in Sozialen Netzwerken ist zu sehen, dass die protestantische Kirche in Maradi bis auf die Grundmauern niedergebrannt ist, auch das Auto des Pfarrers wurde zerstört. Wie die Nachrichtenagentur Fides am Montag berichtet, war die Brandstiftung eine Reaktion auf die Festnahme eines prominenten Imams. Zuvor hatten die Protestierenden Straßenbarrikaden errichtet.
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Scheich Rayadounne war am Samstag festgenommen worden, weil er ein geplantes Religionsgesetz der nigrischen Regierung als „anti-islamisch“ bezeichnet hatte. Nachdem er sein Fehlverhalten zugegeben und sich entschuldigt hatte, wurde er am Sonntag wieder freigelassen. Er rief seine Anhänger zur Mäßigung auf: "Meine Anhänger müssen aufhören, Unruhen in der Stadt zu verursachen, der Islam will das nicht", so der Geistliche. Er sei in seiner Einschätzung durch eine fehlerhafte Übersetzung des Gesetzestextes getäuscht worden. Das neue Gesetz sieht unter anderem vor, dass Religionen nicht die öffentliche Ordnung gefährden dürfen. Außerdem bekommt der Staat das Recht, Finanzierungsquellen von religiösen Stätten zu kontrollieren. Laut der Regierung soll das Gesetz religiöse Minderheiten schützen und helfen, die Aktivitäten von Terroristen zu unterbinden.
Die überwältigende Mehrheit der nigrischen Bevölkerung ist muslimischen Glaubens, nur 1 bis 2 Prozent der Menschen bekennen sich zum Christentum. Terroristische Organisationen schüren bestehende religiöse Konflikte in dem Land, um die Stimmung in der Bevölkerung aufzuheizen. Es kommt zu Angriffen auf Kirchen, unter anderem gab es Aufstände nach der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in der französischen Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo" 2015. Zehn Menschen wurden getötet und viele Kirchen zerstört. Zuletzt hatten Bischöfe aus dem Niger und dem angrenzenden Burkina Faso den Terrorismus verurteilt und zum interreligiösen Miteinander aufgerufen. (cph)