Vatikanische Frauen sagten nach Eklat Spiel ab

Wiener Fußballverein bittet Vatikan-Team um Entschuldigung

Veröffentlicht am 24.06.2019 um 13:45 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Gegnerische Spielerinnen sorgten kurz vor Anpfiff für einen Eklat – und das vatikanische Frauenfußball-Team sagte das geplante Spiel kurzerhand ab. Jetzt entschuldigte sich der österreichische FC Mariahilf – zumindest ein wenig.

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Der Wiener Frauenfußballverein FC Mariahilf hat sich für den Eklat beim Spiel gegen die vatikanische Frauenfußballmannschaft entschuldigt. "Wir möchten uns aufrichtig bei den Spielerinnen des Vatikan-Teams und den Gästen von nah und fern dafür entschuldigen, dass das Spiel nicht stattgefunden hat", erklärte der Verein via Facebook. Der Spielabbruch sei zu keiner Zeit beabsichtigt gewesen; man habe sich ebenfalls auf das Freundschaftsspiel gefreut.

Das Match der Vatikan-Mannschaft gegen den FC Mariahilf war am Samstag abgebrochen worden, nachdem Abtreibungsbefürworter unter den österreichischen Spielerinnen während der vatikanischen Hymne für einen Eklat gesorgt hatten. Drei Spielerinnen hatten ihre Trikots hochgezogen und auf ihre Bäuche gemalte Eierstöcke sowie Botschaften für die Legalisierung von Abtreibung zur Schau gestellt. Daraufhin hatte der vatikanische Botschafter Erzbischof Pedro Lopez Quintana den Rückzug des Vatikan-Teams veranlasst; das Spiel wurde abgesagt.

"Ambivalente Haltungen innerhalb des Vereins zum Vatikan"

In seiner Stellungnahme besteht der FC Mariahilf darauf, dass die drei Spielerinnen die Aktion "selbstständig organisiert und durchgeführt" hätten. Gleichwohl verstehe man "die Forderungen und die Botschaft unserer Spielerinnen", finde "jedoch den Zeitpunkt der Durchführung unpassend". So hätten die drei den Platz verlassen; auch seien von Zuschauern mitgebrachte Transparente für Homosexualität abgenommen worden. Trotzdem habe man "die Verantwortlichen des Vatikan zu diesem Zeitpunkt nicht mehr überreden" können zu spielen, hieß es weiter.

Der Mitteilung zufolge gibt es "ambivalente Haltungen innerhalb des Vereins zum Vatikan" wegen dessen Haltung zu Abtreibung und Homosexualität. Dennoch habe man sich für das Match ausgesprochen und stehe der Gründung eines Frauenteams im Vatikan positiv gegenüber, auch wenn "dies erst ein kleines Zeichen zur Gleichstellung ist".

Erstmals hatte der Frauenfußball im Sommer 2018 im Vatikan Einzug erhalten. Damals traten im Rahmen eines Familienfestes zwei Teams weiblicher Vatikan-Bediensteter gegeneinander an. Im Mai dieses Jahres gründete sich schließlich das neue Frauen-Fußballteam, unmittelbar gefolgt von der Einladung zum ersten internationalen Spiel nach Österreich. Man habe zu Beginn nicht damit gerechnet, dass die vatikanischen Kickerinnen die Einladung wirklich annehmen würden, sagte Vereinsgründer Ernst Lackner damals. Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn habe dem Vatikan aber nach Rückfrage versichert, dass der FC Mariahilf eine seriöse Mannschaft sei. (tmg/KNA)