Nuntius übergab Schreiben beim Ständigen Rat

Wegen "synodalem Weg": Papst schreibt deutschen Katholiken Brief

Veröffentlicht am 26.06.2019 um 16:11 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Der Papst hat den deutschen Katholiken einen Brief geschrieben. Auch wenn der genaue Inhalt noch nicht bekannt ist, soll es darin um die Reformdebatte gehen. Den "synodalen Weg" habe Franziskus zwar nicht verboten, wohl aber einige Wegmarken angemahnt, heißt es.

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Papst Franziskus hat den deutschen Katholiken einen Brief geschrieben, in dem es offenbar um die Reformdebatte und den "synodalen Weg" geht. Das bestätigte der Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Matthias Kopp, gegenüber katholisch.de: "Es gibt einen Brief von Papst Franziskus, der am 29. Juni 2019 um 12.00 Uhr veröffentlicht wird." Sein Inhalt ist bisher allerdings nicht bekannt.

Den Angaben des Kölner Internetportals domradio.de zufolge hat der Vatikan-Botschafter in Deutschland, Nuntius Nikola Eterovic, den Brief am Wochenbeginn bei der Tagung des Ständigen Rats in Berlin den deutschen Bischöfen überbracht. Darin soll der Papst den "synodalen Weg" zwar nicht verboten, wohl aber die Berücksichtigung einiger Wegmarken angemahnt haben. Unter anderem solle man die Einheit mit der Weltkirche suchen und den Weg der katholischen Lehre nicht verlassen. Die meisten Bischöfe seien überrascht gewesen, manche aber hätten wohl schon gewusst, dass ein solcher Brief auf dem Weg sei, berichtet das Portal weiter.

Überraschung für die meisten Bischöfe

Nach intensivem Ringen hatten die deutschen Bischöfe im März bei ihrer Vollversammlung in Lingen ohne Gegenstimmen und bei vier Enthaltungen einen "verbindlichen synodalen Weg" beschlossen. Dabei soll es um Themen wie Macht, Sexualmoral und die Lebensform der Priester gehen. Ein weiteres Forum zur künftigen Rolle der Frauen in der Kirche ist im Gespräch.

Unter Mitarbeit von katholischen Laien und externen Fachleuten wollen die Bischöfe ihre Positionen zu diesen und anderen strittigen Fragen klären. Der Zeitplan sieht vor, dass Vertreter von Bischofskonferenz und Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) Anfang Juli über das weitere Vorgehen beraten. Eine erste große Runde soll Mitte September mit etwa 80 Teilnehmern tagen.

Zuletzt hatten sich der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer sowie der scheidende Augsburger Bischof Konrad Zdarsa kritisch über den "synodalen Weg" geäußert. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sprach sich gegen Reformen nach dem Vorbild des liberalen Protestantismus aus, stellte aber den beschlossenen Weg als solchen nicht in Frage. (mal/KNA)

27.06.2019, 9.40 Uhr, KORREKTUR: Der Brief ist nicht an die deutschen Bischöfe, sondern an alle Katholiken in Deutschland gerichtet.

26. Juni 2019, 17.15 Uhr: erster Absatz aktualisiert.