Noch fehlen Rückmeldungen verschiedener Bischofskonferenzen

Kardinalsrat: Kurienreform verzögert sich – wegen technischer Fehler

Veröffentlicht am 27.06.2019 um 17:10 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Der Entwurf der neuen Kurienordnung sollte von allen Bischofskonferenzen der Welt abgesegnet werden – doch es traten technische Probleme bei der Übermittlung auf. Bedeutet: Die lange angekündigte Kurienreform wird sich weiter verzögern. Die deutschen Bischöfe haben ihre Rückmeldung jedoch schon gegeben.

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Mit dem vorläufigen Abschluss der Kurienreform durch Papst Franziskus ist wohl erst zum Jahresende zu rechnen. Das teilte der Sekretär des mit der Reform beauftragten Kardinalsrates, Bischof Marcello Semeraro, am Donnerstag vor Journalisten mit. Bis zum Herbst würden Rückmeldungen der Bischofskonferenzen und Ordensleitungen erwartet, die gesichtet und gegebenenfalls eingearbeitet werden müssten.

Der Rücklauf von Stellungnahmen verzögert sich demnach, weil Bischofskonferenzen nicht so häufig zusammenkommen. Zudem habe es technische Probleme bei der Übermittlung gegeben, räumte Semeraro ein. Da der Mail-Anhang mit dem Entwurf der Konstitution passwortgesichert gewesen ist, seien einige der von seinem Büro versandten E-Mails von den Servern der Empfänger abgewiesen worden. So habe es eine Weile gedauert, bis etwa die Französische Bischofskonferenz das Dokument erhalten habe.

Über die bislang eingegangenen Rückmeldungen aus Kurienbehörden und von verschiedenen Universitäten berät der Kardinalsrat bei seiner 30. Zusammenkunft im Vatikan. Am Dienstag referierte der Präsident der Römischen Rota, Pio Vito Pinto, über Dikasterien mit juristischer Kompetenz. Das Treffen des Kardinalsrates endet am Abend. Die nächste Runde ist für 17. bis 19. September geplant.

Erste Rückmeldung kam aus Deutschland

Ob der Rat bereits dann dem Papst den überarbeiteten Entwurf der neuen Kurienordnung - Arbeitstitel "Praedicate evangelium" (Verkündet das Evangelium) - vorlegen kann, ist nach Semeraros Aussage unsicher. "Über die endgültige Veröffentlichung entscheidet dann ohnehin der Papst", betonte der Bischof von Albano. Davor werde Franziskus den fertigen Text noch einmal vom Rat für Gesetzestexte und der Glaubenskongregation Korrektur lesen lassen.

Die erste Rückmeldung einer Bischofskonferenz sei aus Deutschland gekommen, berichtete Semeraro. Deren Vorsitzender, Kardinal Reinhard Marx, habe die Stellungnahme direkt von der Sitzung des Ständigen Rates am Montag in Berlin mitgebracht.

Dem inzwischen "K6" genannten Kardinalsrat gehören neben Marx noch an: die Kardinäle Oscar Rodriguez Maradiaga aus Honduras, Giuseppe Bertello, Präsident der Verwaltung des Vatikanstaates, Oswald Gracias aus Indien, Sean Patrick O'Malley aus Boston sowie Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Der zweite Sekretär neben Semeraro ist der Kirchenrechtsexperte Marco Mellino, den der Papst im Oktober 2018 als beigeordneten Sekretär berufen hatte. Ausgeschieden sind die Kardinäle George Pell, Australien, Francisco Errazuriz, Chile, sowie Laurent Monsengwo, Kongo. (tmg/KNA)