Entertainer übt Kritik an Aufarbeitung des Missbrauchs

Harald Schmidt: "Die Kirche zerlegt sich sehr solide selbst"

Veröffentlicht am 15.07.2019 um 10:59 Uhr – Lesedauer: 

Augsburg ‐ Die Aufarbeitung des Missbrauchsskandal seitens der Kirche sei "desaströs": Zu diesem Urteil kommt der katholische Entertainer Harald Schmidt. Er sieht darin auch einen Grund für die leeren Gottesdienste.

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Der Entertainer und Schauspieler Harald Schmidt macht sich als bekennender Katholik Sorgen um seine Kirche. "Die Kirche zerlegt sich sehr solide selbst", sagte der 61-Jährige mit Blick auf den Umgang mit dem Missbrauchsskandal der "Augsburger Allgemeinen" (Montag). "Das merkt man ja auch an Leuten, die in der Wolle gefärbte Katholiken sind. Die sagen: Das geht zu weit, da gibt's keine Entschuldigung."

Die Aufarbeitung des Missbrauchs werde seitens der Kirche "desaströs" angegangen, sagte Schmidt. "Ich verstehe nicht, warum." Man könne als Kirche nicht sagen: "Wir gehören nicht zum Rechtsstaat, entschuldigen uns aber, schämen uns und singen 'Maria, meine Königin'!" Der Effekt sei, "dass die Kirchen leer sind", so der Entertainer.

Benedikt XVI. kennenlernen

Von allen möglichen Persönlichkeiten würde Schmidt nach eigener Aussage gern den emeritierten Papst Benedikt XVI. in seiner Bibliothek in den Vatikanischen Gärten kennenlernen. "Ich würde ihn einfach reden lassen. Was er liest, wie er seinen Tag verbringt, was er schreibt - das würde mich echt mal interessieren."

Schmidt wuchs nach eigenen Angaben in einer streng katholischen Familie auf und war als Junge unter anderem bei den katholischen Pfadfindern. Später wurde er nach einem Studium an der Kirchenmusikschule in Rottenburg am Neckar Kirchenmusiker mit C-Abschluss und wirkte als Organist in einer katholischen Kirchengemeinde. (tmg/KNA)