"Tief vom christlichen Menschenbild geprägt"

Wahl zur EU-Kommissionspräsidentin: Marx gratuliert von der Leyen

Veröffentlicht am 17.07.2019 um 11:05 Uhr – Lesedauer: 

Bonn/Frankfurt ‐ Ursula von der Leyen bringe reiche politische Erfahrung mit, die tief vom christlichen Menschenbild geprägt sei: Kardinal Reinhard Marx sieht darin beste Voraussetzungen für ihre neue Aufgabe als EU-Kommissionspräsidentin.

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal Reinhard Marx, hat Ursula von der Leyen zu ihrer Wahl in das Amt der Präsidentin der Europäischen Kommission gratuliert. Für die vor ihr liegende Aufgabe wünsche er mutige Visionen, viel Kraft, die nötige Unterstützung und in all dem Gottes Segen, so Marx. In seinem am Mittwoch in Bonn veröffentlichten Brief schreibt der Kardinal weiter: "Sie übernehmen dieses Amt in einer entscheidenden Phase der europäischen Integration, in der lebhaft über die Zukunft unseres gemeinsamen Hauses Europa gestritten wird. Gerade in diesen Zeiten dürfen wir Ihnen dankbar sein, dass Sie zur Übernahme dieses wichtigen Amtes bereit sind." Dieser Dank gelte auch im Blick auf den Einsatz als Bundesministerin in verschiedenen Ressorts, zuletzt im Bundesministerium der Verteidigung.

Die CDU-Politikerin habe wiederholt bewiesen, dass sie geprägt sei von der Weite eines europäischen Geistes, dessen es bedarf, um die Union zu gestalten, heißt es weiter. "Heute und künftig brauchen wir eine Europäische Union, zu deren obersten Zielen Stabilität, Verlässlichkeit und Rechtsstaatlichkeit gehören und die sich von ihrer Verpflichtung als erfolgreiches Friedensprojekt und Garant europäisch geprägter Werte leiten lässt", so Marx. "Ich bin fest davon überzeugt, dass Sie dank ihrer langjährigen, reichen politischen Erfahrung, die tief vom christlichen Menschenbild geprägt ist, beste Voraussetzungen für diese Aufgabe mitbringen."

Protestantische Glückwünsche

Auch der evangelische Landesbischof Ralf Meister aus Hannover gratulierte von der Leyen. "Wir freuen uns sehr, dass eine in Niedersachsen und der evangelischen Kirche verwurzelte Frau in politisch unruhigen Zeiten für dieses äußerst herausfordernde Gremium verantwortlich ist", sagte der evangelische Landesbischof Ralf Meister aus Hannover.

Der evangelische Militärbischof Sigurd Rink würdigte von der Leyens Engagement für die Militärseelsorge. Sie habe als Verteidigungsministerin in den zwölf Auslandseinsätzen großen Wert auf die geistliche Betreuung der deutschen Soldaten im Einsatz gelegt, sagte Rink. Als erste Frau an der Spitze der Bundeswehr habe sie sich zudem für eine Förderung von Soldatinnen eingesetzt und damit gezeigt, dass Frauen in den Streitkräften eine "selbstständig verantwortliche Rolle spielen".

Von der Leyen (60) war am Dienstagabend in Straßburg mit knapper Mehrheit vom Europaparlament an die Spitze der Kommission gewählt worden. Als Präsidentin der EU-Kommission tritt sie am 1. November die Nachfolge von Jean-Claude Juncker aus Luxemburg an. Sie wird dann die erste Frau in diesem Amt sein. Erstmals seit mehr als 50 Jahren wird damit wieder jemand aus Deutschland die Geschicke der europäischen Politik lenken. Von der Leyens Nachfolgerin als Bundesverteidigungsministerin wird CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer. (tmg/epd)