"Libertäre Kräfte" wollten die kirchliche Stimme zum Schweigen bringen

Polnischer Erzbischof: Kirchenkritiker nutzen Missbrauchsthema aus

Veröffentlicht am 21.07.2019 um 16:21 Uhr – Lesedauer: 
Der Erzbischof von Posen, Stanislaw Gadecki, ist derzeit Vorsitzender der Polnischen Bischofskonferenz.
Bild: © KNA

Warschau ‐ Der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz fürchtet eine Instrumentalisierung des Themas Kindesmissbrauch gegen die katholische Kirche. "Libertäre Kräfte" wollten das Thema Pädophilie nutzen, um die Kirche zum Schweigen zu bringen.

  • Teilen:

Der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, sieht die Gefahr einer Instrumentalisierung des Themas Kindesmissbrauch gegen die katholische Kirche. Die Schwierigkeit der aktuellen Lage sei, "dass das Thema Pädophilie – nicht nur in Polen, sondern fast auf der ganzen Welt – ein leicht ausnutzbares Thema für Angriffe auf die moralische Glaubwürdigkeit der Kirche geworden ist", sagte er am Sonntag der polnischen Kirchenzeitschrift "Niedziela". Die Kirche sei die letzte Stimme in der Gesellschaft, "die keine Kompromisse mit den gegenwärtigen demoralisierenden Strömungen eingeht", so Gadecki. Es gebe "libertäre Kräfte", die diese Stimme "zum Schweigen bringen und ausschalten" wollten.

Angesichts des Missbrauchsskandals hatten im Mai in einer Umfrage 40 Prozent der Polen die Arbeit der katholischen Kirche im Land negativ bewertet – so viele wie seit 1995 nicht mehr. Das schlechte Zeugnis erklärten die Meinungsforscher unter anderem mit dem vielbeachteten polnischen Dokumentarfilm "Nur sag es niemandem" über sexuellen Kindesmissbrauch durch Priester und die Vertuschung dieser Verbrechen durch die katholische Kirche. Gadecki hatte die Dokumentation begrüßt und sich beim Filmemacher bedankt. Zugleich hatte er im Namen der katholischen Bischofskonferenz alle Opfer um Entschuldigung gebeten. (KNA)