Peter Orloff – Durchs Dschungelcamp mit Gottes Hilfe
Religion und Musik haben für ihn schon immer zusammengehört. Peter Orloff war weltweit das jüngste Mitglied in einem Kosakenchor. Berühmt wurde er später aber mit Schlagermusik – in der es oft auch um christliche Themen geht. Im RTL-Dschungelcamp sprach er über seinen Glauben und hat so dieses Thema in eine Sendung gebracht, in der man eher nicht damit rechnen würde. Mit Erfolg, denn er hat bis zum Schluss durchgehalten und wurde Dritter.
Frage: Sie sind ein bekannter Schlagersänger und leiten den Schwarzmeer Kosaken-Chor. In Ihren Texten geht es häufig um Gott und den Glaube. Kann man mit diesen Themen heute noch erfolgreich sein?
Orloff: Ich glaube, es geht nicht darum, diese Thematik und den Erfolg in Relation zu setzen. Es geht mir darum, mit Texten etwas zu sagen, was mir wichtig erscheint. Ich habe einige Lieder geschrieben, in der Hoffnung, dass sie den Menschen etwas bedeuten. Einige sind dabei sehr erfolgreich geworden, aber das war nicht die primäre Zielsetzung - auch, wenn ich als Schlagersäger natürlich immer daran interessiert bin, dass meine Lieder erfolgreich sind. Denn je erfolgreicher ein Lied ist, desto mehr Menschen kann man damit erreichen. Dieser Bezug zu Gott ist Bestandteil meines Bewußtseins und fließt in meine Texte häufig ein, ohne dass ich es groß beabsichtige, aber irgendwie gehört Gott für mich zum Leben.
Frage: Sprechen Sie mit Ihren Promi-Kollegen über Gott?
Orloff: Es ist relativ selten, dass man mit Kollegen über Gott spricht, weil man auch selten darauf angesprochen wird. Ich bin auch keiner, der den Glauben vor sich her trägt. Ich möchte nicht missionieren, weil ich keinem vorschreiben möchte, was er glauben soll. Ich freue mich immer sehr, wenn sich Kollegen vor einem Auftritt bekreuzigen, weil das auch bedeutet, dass sie den Schutz von Gott suchen. Das ist eine sehr gute Empfehlung und das verbindet.
Frage: In der Sendung „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus“ haben Sie öfter über Ihren Glauben gesprochen.
Orloff: Ja, da war es mir wichtig, weil wir auch über Themen gesprochen haben, die ein bisschen tiefer gehen.
Frage: Sie sind Dritter geworden, wurden von den Medien als Dschungelkönig der Herzen bezeichnet. Hat den Zuschauern auch ihr offener Umgang mit Religion gefallen?
Orloff: Offensichtlich, die Zuschauer haben mich als authentisch wahrgenommen und zu meiner Authentizität gehört auch der Glaube. Vielleicht mehr, als ich es im Alltag manchmal von mir gebe oder von mir selbst denke.
Frage: Denken Sie, dass auch durch eine Sendung wie das Dschungelcamp Menschen an das Thema Glaube herangeführt werden können?
Orloff: Das wäre schön. Ich kann ja nur kommunizieren, was der Glaube für mich bedeutet. Ich habe übrigens vor jeder Prüfung ein russisches Gebet gesprochen, erstmals bei der Challenge auf dem Hochhaus in schwindelnder Höhe. Dieses Gebet hat mir dann tatsächlich so viel Stärke gegeben, dass es für mich kein Problem war, die Prüfung anzugehen. Ich weiß nicht, ob ich zum Vorbild geeignet bin. Aber wenn es so gewesen sein sollte, würde es mich freuen.
Frage: Die Moderatoren haben auch gerne mal Witze über Ihren Glauben gemacht. Ist das problematisch?
Orloff: Ich habe bis auf ein paar Ausschnitte sehr wenig gesehen. Ich habe aber eher den Eindruck, dass die Moderatoren bei mir sehr liebevoll und respektvoll, natürlich dem Format geschuldet auch gelegentlich ein bisschen lustig berichtet haben. Ich gehe mal davon aus, dass alles in angemessenem Rahmen geblieben ist, denn ich habe nur positive Reaktionen erfahren. Das Dschungelcamp ist ein Format, in dem man auch mit sowas rechnen sollte und ich habe da absolut kein Problem mit. Ich verfüge durchaus über die Fähigkeit, mich nicht immer allzu ernst zu nehmen. Schon der wunderbare Papst Johannes XXIII sagte: Giovanni, nimm Dich nicht so wichtig! Ich denke, die Kirche ist inzwischen auch ein bisschen lockerer geworden.
Frage: Ihr Glaube manifestiert sich auch in Ihrer Leitung des Schwarzmeer Kosaken-Chores, die Sie von Ihrem Vater übernommen haben. Was hat es damit auf sich?
Orloff: Die orthodoxe Kirche ist eine Kirche, die singend betet und betend singt. Das heißt, die Liturgie wird fast nur gesungen. Ein Gottesdienst mit Rezitativen und Gesängen, der sich in der Regel über Stunden hinzieht und stehend vollzogen wird. Dieses Mystische, was durch den Weihrauch noch unterstrichen wird, hat mir immer schon sehr gefallen. Die liturgischen Gesänge, später dann der Schlager und die Opernmusik, all das hat mich schon als Kind sehr beeinflusst und musikalisch zu dem werden lassen, der ich bin.
Frage: Sie sind orthodox, Ihr Vater war evangelischer Theologe und Sie treten in katholischen Kirchen auf. Sind Sie ein lebendes Beispiel für Ökumene?
Orloff: Genauso empfinde ich es auch. Mein Vater war orthodoxer Gläubiger, aber evangelischer Theologe, ich bin orthodox und habe auch einen starken emotionalen Bezug zur katholischen Kirche. Ich nehme, wenn es geht, jedes Jahr den Segen des Papstes live entgegen. Der erste Auftritt von Papst Franziskus hat mich sehr berührt, aber ich hatte auch schon zu Kardinal Ratzinger einen großen Bezug. Er ist ein hochintelligenter Mann, in der Sache sehr bestimmt und dabei doch mit einem fast kindlichen Glauben, den er auch intensiv kommuniziert. Wir treten oft in katholischen Kirchen auf und deshalb glaube ich, dass unsere Konzerte auch ein Teil Ökumene sind. Es ist für mich jedes Mal ein „nach Hause kommen“. Die Ökumene ist wichtig für unsere Zukunft. Wenn der Glaube auseinanderfällt oder nachlässt, werden wir für die Zukunft nicht gut aufgestellt sein.