Bischöfe seien nicht mutig genug, Reformen umzusetzen

"Voices of Faith" fordert Frauenstimmrecht bei Bischofssynoden

Veröffentlicht am 24.07.2019 um 12:40 Uhr – Lesedauer: 

Basel ‐ Ordensmänner, die keine Priester sind, können als Teilnehmer einer Bischofssynode mitabstimmen - Ordensfrauen jedoch nicht. Die Fraueninitiative "Voices of Faith" findet das ungerecht und fordert vor der Amazonas-Synode eine Änderung.

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Die Initiative "Voices of Faith" hat ein Stimmrecht für Ordensfrauen bei Bischofssynoden gefordert. Man stelle fest, dass sich die Bischöfe zu Reformmöglichkeiten hinsichtlich der Stellung der Frau in der Kirche zwar äußerten, "aber keiner mutig genug ist, den ersten Schritt zu tun, das Gesprochene auch umzusetzen", sagte Chantal Götz, Geschäftsführerin von "Voices of Faith", am Dienstag der Nachrichtenseite "kath.ch". Bei einem Austauschtreffen in Rom werde man gemeinsam überlegen, wie Ordensfrauen in leitenden Positionen dazu beitragen können, in der Kirche "die Kluft zwischen den Geschlechtern zu schließen", so Götz weiter.

Das Treffen findet am 3. Oktober in Rom statt, wenige Tage vor Beginn der Amazonas-Synode. Eingeladen zu dem Treffen sind demnach Ordensfrauen mit Führungsverantwortung aus aller Welt. Unter den Referenten befindet sich als einziger Mann der Basler Bischof Felix Gmür, amtierender Präsident der Schweizer Bischofskonferenz. Auch die Priorin des Schweizer Benediktinerinnenklosters Fahr, Irene Gassmann, und die ehemalige Ordensschwester Doris Wagner werden teilnehmen.

Priorin Irene Gassmann
Bild: ©Kloster Fahr

Irene Gassmann ist Priorin des Schweizer Benediktinerinnenklosters Fahr.

Da die Beteiligung von Frauen an der Leitung der Kirche auch für Gmür "ein dringendes Anliegen in unserer Zeit" sei, habe man den Basler Bischof als Referenten gewinnen können, sagte Götz. Man hoffe, dass er die Erfahrungen des Treffens in die Arbeit der Schweizer Bischofskonferenz einfließen lasse. Geplant sei ein Dialog mit Gmür "über Führungserfahrungen im kirchlichen Umfeld sowie über Visionen einer geschwisterlichen Kirche", erläuterte Gassmann, die an der Vorbereitung des Treffens beteiligt ist.

Zudem solle es um "konkrete Schritte zur Partizipation von Frauen in Entscheidungsprozessen der Diözesen, Bischofskonferenzen und Synoden" gehen. "Es ist nach wie vor unverständlich, weshalb Ordensbrüder, die nicht Priester sind, ein Stimmrecht haben, Ordensfrauen jedoch nicht", sagte Gassmann mit Blick auf die bevorstehende Bischofssynode. Gerade in Gebieten des Amazonas engagierten sich viele Ordensschwestern in Projekten. "Die Synode kann von diesem Potenzial nur profitieren."

"Voices of Faith" wurde 2014 gegründet und hat sich nach eigenen Angaben zum Ziel gesetzt, "die führenden Vertreter des Vatikan mit der globalen katholische Gemeinschaft" zusammenzubringen. Auf diese Weise soll die Stellung von Frauen gestärkt werden, "um innerhalb der Kirche bedeutende Führungsrollen übernehmen zu können". 2030 sollen 30 Prozent der kirchlichen Führungspositionen auf globaler Ebene mit Frauen besetzt sein. Dazu hat die Organisation mehrere Initiativen gestartet und im vergangenen Jahr zwei Vertreterinnen zur Vorsynode der Jugendsynode entsandt. (rom)