Australische Kirche will Produktionsketten überprüfen

Weltweit erste Konferenz gegen moderne Sklaverei

Veröffentlicht am 29.07.2019 um 11:40 Uhr – Lesedauer: 

Sydney ‐ Die Kirche in Australien will gegen moderne Sklaverei vorgehen und veranstaltet deshalb die weltweit erste Konferenz zu dem Thema. Dabei hat die Kirche vor allem sich selbst im Blick – und setzt eine Maßgabe des Papstes um.

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Die katholische Kirche in Australien veranstaltet ab morgen die weltweit erste Konferenz zu moderner Sklaverei. Wie das Erzbistum Sydney am Freitag mitteilte, beteiligen sich mehr als 40 Organisationen an der Tagung, vor allem aus den Bereichen Pflege, Bildung und soziale Dienste. Bewusst findet das Treffen am Welttag gegen Menschenhandel der Vereinten Nationen am 30. Juli statt.

Laut dem Beauftragen der Erzdiözese gegen Sklaverei, John McCarthy, soll das Treffen vor allem der Vernetzung und dem Austausch dienen. "Die Teilnehmer profitieren vor allem von Fallstudien zu den Themen Reinigungskräfte und Kleidungsherstellung. In diesen Feldern haben Organisationen bereits Schritte unternommen, um dem von Papst Franziskus beschriebenen Problem Herr zu werden." Der Papst hatte im Jahr 2014 gemeinsam mit anderen Religionsführern Menschenhandel als "Verbrechen gegen die Menschheit" und moderne Form der Sklaverei bezeichnet.

"Wir wollen zusammenarbeiten, um katholischen Laienorganisationen landesweit in den Bereichen Compliance, Berichterstattung und bei einem einheitlichen Ansatz gegen moderne Sklaverei zu helfen", so McAcrthy. Bei dem Treffen kommen unter anderem Akademiker, Vertreter der Regierung und Betroffene zu Wort.

Schon seit 2017 Selbstüberprüfung

Bereits 2017 hatte Syndeys Erzbischof Anthony Fisher veranlasst, dass die Erzdiözese sämtliche Verträge und Arbeitsabläufe dahingehend überprüft, ob es dort moderne Sklaverei gibt. Nach einem neuen australischen Gesetz sind große Organisationen mittlerweile verpflichtet, ihre Lieferketten auf mögliche Sklaverei und Zwangsarbeit hin zu überprüfen.

Der Kanzler der päpstlichen Akademie der Wissenschaften, Marcelo Sánchez Sorondo, bezeichnete die Tagung in Sydney als Vorbild für andere Ortskirchen in der Welt. Angesichts von Millionen Opfer von Sklaverei sei keine Zeit zu verlieren. "Diese Konferenz betont den moralischen Imperativ für Katholiken auf der ganzen Welt, gemeinsam daran zu arbeiten, diese schlechte Praxis verschwinden zu lassen."

Laut dem Global Slavery Index leben knapp 36 Millionen Menschen weltweit als Sklavinnen und Sklaven. Der Index fasst unter den Begriff "Sklaverei" Menschenhandel, Zwangsarbeit sowie Sklaverei beziehungsweise sklavereiähnliche Praxen. Darunter ist zu verstehen, dass Menschen von anderen als ihr Eigentum betrachtet und so behandelt werden, etwa durch Gewalt und Machtmittel. (cph)