Entführter Jesuit: Millionenschwere Belohnung für Hinweise
Auch sechs Jahre nach dem Verschwinden des Jesuiten Paolo Dall'Oglio in Syrien fehlt von ihm weiter jede Spur. Deshalb hat das "Rewards for Justice"-Programm (RFJ) der US-Regierung nun eine Belohnung für Informationen zum Verbleib Dall'Oglios ausgesetzt, berichtet die französische Tageszeitung "LaCroix" am Sonntag. Die Summe beläuft sich auf bis zu fünf Millionen US-Dollar (knapp 4,5 Millionen Euro) und gilt auch für Hinweise zu vier weiteren, in Syrien vermissten christlichen Geistlichen. Am Montag soll außerdem eine Pressekonferenz mit Mitgliedern der Familie Dall'Oglios im Sitz der Foreign Press Association in Rom stattfinden.
Der aus Rom stammende Jesuit Paolo Dall'Oglio wurde nach Angaben des RFJ am 29. Juli 2013 in Ar-Raqqa im Norden Syriens entführt. Er hatte sich mit Gesandten des Islamischen Staats (IS) treffen wollen, um die Freilassung der orthodoxen Erzbischöfe Gregorius Ibrahim und Bulos Jasidschi zu erbitten, die Kämpfer des IS vier Monate zuvor in ihre Gewalt gebracht hatten. Seitdem habe man nichts mehr von dem Jesuiten gehört. Laut "LaCroix" habe sich der IS nie zu einer Entführung oder Ermordung des Jesuiten bekannt.
Vier weitere Geistliche vermisst
Die Belohnung des RFJ gilt für Informationen über den Verbleib von Dall'Oglio und die Aufenthaltsorte von Gregorius und Jasidschi sowie der griechisch-orthodoxen Priester Maher Mahfouz und dem armenisch-katholischen Priester Michael Kayyal, die im Februar 2013 entführt worden waren.
Das staatliche "Rewards for Justice"-Programm wurde 1984 ins Leben gerufen. Sein übergeordnetes Ziel ist die Bekämpfung des internationalen Terrorismus und die Verhinderung von Terroranschlägen gegen US-Bürger oder –Einrichtungen. Es untersteht dem US-amerikanischen Außenministerium und wird vom Diplomatischen Sicherheitsdienst geleitet. Im Rahmen des Programms kann das Außenministerium Belohnungen aussetzen, um an Informationen über Terroristen und ihre Attacken zu gelangen. (cst)
