Ausscheiden sei "seine eigene Entscheidung" gewesen

Erzbistum irritiert von Äußerungen des zurückgetretenen Pfarrers

Veröffentlicht am 31.07.2019 um 12:59 Uhr – Lesedauer: 

Paderborn ‐ Das Erzbistum Paderborn zeigt sich verwundert über den Fröndenberger Pfarrer Norbert Wohlgemuth. Der hatte sein Amt aufgegeben und die Bistumsleitung kritisiert. Einigen Punkten von Wohlgemuths Darstellung widerspricht die Erzdiözese jetzt.

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Das Erzbistum Paderborn zeigt sich irritiert über Äußerungen des zurückgetretenen Pfarrers Norbert Wohlgemuth. Der Priester aus dem sauerländischen Fröndenberg hatte um Freistellung gebeten und das mit Kritik an Kirchenstrukturen und dem Umgang des Erzbistums mit ihm begründet. In einer Stellungnahme gegenüber katholisch.de widerspricht ihm das Erzbistum.

Wohlgemuth hatte der Leitung des Erzbistums unter anderem vorgeworfen, ihm eine schriftlich und mündlich zugesicherte Auszeit aus formalen Gründen nicht gewährt zu haben. Der Priester leidet laut eigenen Angaben seit Jahren an Erschöpfung und Depressionen. Das Erzbistum entgegnet, es sei gängige Praxis, Priestern auf Wunsch und nach persönlicher Absprache geistliche Auszeiten zu gewähren. Ebenso unterstütze die Diözese Priester aktiv im Krankheitsfall oder bei gesundheitlichen Beschwerden. "Auch Norbert Wohlgemuth ist eine geistliche Auszeit gewährt worden."

Bild: ©Privat

Der Priester Norbert Wohlgemuth hat um seine Freistellung gebeten.

Des Weiteren dankt das Erzbistum Wohlgemuth für seinen Dienst, in dem er "menschennah und zeitgemäß die Botschaft des Evangeliums verkündet" habe. Man bedauere sein Ausscheiden. "Jedoch ist und bleibt sein Ausscheiden aus dem priesterlichen Dienst seine eigene Entscheidung, sein persönlicher Wunsch." Es habe vor seinem Ausscheiden sowohl ein ausführliches Gespräch mit Erzbischof Hans-Josef Becker sowie zwei weitere Gespräche mit Weihbischof Dominicus Meyer OSB und dem Personaldezernenten Andreas Kurte gegeben, in denen die Verantwortlichen das Ersuchen des Priesters akzeptiert haben. Auf weitere Gründe für das Ausscheiden Wohlgemuths geht die Erzdiözese nicht ein.

Der Priester hatte eine Stellungnahme veröffentlicht, in der er seine Entscheidung außerdem mit der Enttäuschung über die Reformunfähigkeit der Kirche begründete. Er warf der Kirche vor, nicht genügend auf die Gläubigen einzugehen. Zudem prangerte er Überheblichkeit, Klerikalismus und Selbstgefälligkeit an. Ebenso äußerte er Kritik am Zölibat, den er unter anderem für die eigene Einsamkeit verantwortlich macht. (cph)