"Er muss alle mitnehmen"
Der Kardinal geht davon aus, dass der Papst nach Missständen wie der " Vatileaks "-Affäre nun handeln wird. "So wie man ihn kennt, scheint er da nicht lange zu fackeln." Lehmann kritisierte erneut Mängel der Kommunikation unter Papst Benedikt XVI. bei der Aufarbeitung von Missständen. "Es kann ja nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn die Kardinäle (...) über all diese Dinge nicht selbstständig aus eigener Quelle informiert werden. Da wird sich auch was ändern." Im Vatikan werde Franziskus "Gehorsam einfordern". Bei der "Vatileaks"-Affäre geht es um gestohlene Dokumente und Intrigen.
Der Mainzer Bischof lobte Franziskus als kommunikativ und offen. Der neue Papst sei aber kein Reformer "unserer theologischen Themen", die hier wichtig seien.
In Lateinamerika liege sein Fokus auf dem Kampf gegen Armut. In seiner theologischen Ausrichtung sei er eher traditionell. "Was aber nicht heißt, dass man ihn da in eine reaktionäre Ecke stellt."
Lehmann kündigte weiter an, vorerst Mainzer Bischof bleiben zu wollen. "Ich bleibe jetzt zunächst mal und fühle mich ganz wohl", sagte er. Vor rund zwei Jahren hatte Papst Benedikt XVI. das aus Altersgründen vorgebrachte Rücktrittsangebot des Mainzer Bischofs abgelehnt. Lehmann feiert in diesem Herbst 30-jährige Bischofsweihe. (dpa)