Evangelische Kirche testet neue Gottesdienstformen

Gemeinde in Hamburg versteigert Predigtthema bei Ebay

Veröffentlicht am 13.08.2019 um 12:04 Uhr – Lesedauer: 

Hamburg ‐ Über was soll am Sonntag gepredigt werden? Das entscheiden in einer Hamburger Gemeinde die Gläubigen – per Ebay. Wer am meisten bietet, darf das Thema aussuchen. Die Aktion ist Teil eines neuen Gottesdienstkonzeptes.

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Eine Hamburger Gemeinde versteigert ihre Predigt. Die Gemeinde der evangelischen Auferstehungskirche im Stadtteil Lohbrügge hat eine Ebay-Auktion erstellt, bei der der Höchstbietende das Thema der Predigt in einem Gottesdienst Ende September bestimmen darf, wie Pastor Jonas Goebel katholisch.de am Dienstag bestätigte. Der Gottesdienst ist Teil eines neuen Liturgiekonzepts.

"Uns hat die Frage beschäftigt, wie wir mehr Interaktion und Austausch schaffen können – sowohl im Gottesdienst als auch davor", so Goebel. Er lässt seine Predigten bereits testlesen und Gemeindemitglieder dürfen über Predigtserien abstimmen. Das Versteigern des Predigtthemas sieht er als eine weitere Möglichkeit der Mitbestimmung. Die so bestimmte Predigt hält er am 29. September im sogenannten "Ebay-Gottesdienst", der das erste Mal in dieser Form gefeiert wird. Das durch die Versteigerung erwirtschaftete Geld fließt in die Kollekte des Sonntags.

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Sorgen vor dem fremdbestimmten Thema macht er sich nicht. Schließlich werde bei der Versteigerung nur die Überschrift festgesetzt, "was ich daraus mache, liegt ja bei mir". Den Inhalt des Textes lasse er sich nicht vorschreiben. Im Ernstfall behalte er sich zwar das Recht vor, ein zu extremes Thema abzulehnen. Er hoffe jedoch, dass das Thema "kontrovers und gut" werde.

Der "Ebay-Gottesdienst" ist Teil des kürzlich gestarteten neuen Konzeptes "2 ½ Gottesdienste". An jedem ersten und dritten Sonntag wird in der Kirche ein klassischer Gottesdienst gefeiert, jeden zweiten und vierten wird die Liturgie unter dem Titel "neuprobiert" etwas freier gefasst. Dann gibt es mehr und aktuellere Musik und weniger Schriftlesungen. Jeden fünften Sonntag im Monat erlaubt sich die Gemeinde ein Gottesdienst-Experiment – das erste ist der Gottesdienst mit der Predigtversteigerung.

Mit diesem Konzept will Goebel gezielt den Wert des Sonntagsgottesdienstes betonen, der zum Teil in Frage gestellt wird. "Der Gottesdienst ist der Mittelpunkt des Gemeindelebens", sagt er. Mit der größeren Vielfalt an Liturgieformen wolle er für eine "bunte Gottesdienstlandschaft" sorgen. (cph)