Italiens Ministerpräsident nutzt Rücktrittsankündigung für Abrechnung

Conte tritt zurück – und attackiert Salvini für religiöse Zurschaustellung

Veröffentlicht am 20.08.2019 um 16:47 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Italiens Innenminister Matteo Salvini ist bekannt dafür, bei politischen Kundgebungen einen Rosenkranz zu zeigen und zu küssen: Dafür wurde er jetzt von Ministerpräsident Giuseppe Conte gerügt – kurz vor dessen Rücktrittsankündigung.

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Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte hat am Dienstag im Senat mit Innenminister Matteo Salvini (Lega) "abgerechnet". Unter anderem kritisierte Conte den Politiker für dessen Umgang mit religiösen Symbolen. "Wer politisch verantwortliche Aufgaben hat, sollte es vermeiden, religiöse Symbole neben politische Slogans zu stellen", so Conte. Salvini ist etwa dafür bekannt, bei politischen Kundgebungen einen Rosenkranz zu zeigen und zu küssen.

Salvinis "Episoden", so Conte weiter, könnten die Gefühle der Gläubigen verletzen und riskierten, "das Prinzip der Laizität als Basis des modernen Staats zu verdunkeln". Zum Ende seiner Regierungserklärung kündigte Conte an, im Anschluss Staatspräsident Sergio Mattarella seinen Rücktritt anzubieten.

Zur Lösung der aktuellen Regierungskrise gibt es mehrere Optionen. Mattarella könnte Contes Rücktritt ablehnen und diesen mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragen. Salvini hingegen hofft auf möglichst baldige Neuwahlen, die ihn an die Spitze einer neuen Regierung bringen könnten. (KNA)