"Zielskizze 2030" reagiert auf rückläufige Priester- und Gläubigenzahlen

Erzbistum Köln setzt auf mehr Verantwortung für Laien

Veröffentlicht am 08.09.2019 um 10:02 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Weil es immer weniger Katholiken und Geistliche gibt, muss auch das Erzbistum Köln seine Strukturen verändern. Doch bei der "Zielskizze 2030" soll es nicht nur um administrative Neuerungen gehen: Laien werden mehr Entscheidungskompetenz erhalten.

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Das Erzbistum Köln setzt verstärkt auf das Engagement von Laien. Ihnen solle besonders auf Gemeindeebene mehr Verantwortung und Entscheidungskompetenz zukommen, heißt es in einer am Samstagabend in Köln veröffentlichten "Zielskizze 2030", die am Wochenende der Diözesanpastoralrat beriet. Sie enthält Vorschläge für die Seelsorge angesichts rückläufiger Priester- und Katholikenzahlen.

Die Vorlage ist Ergebnis eines seit drei Jahren laufenden Beratungsprozesses, dem von Kardinal Rainer Maria Woelki gestarteten "Pastoralen Zukunftsweg". Dabei geht es um die Frage, wie die Seelsorge mit mehr Ausstrahlungskraft gestaltet werden kann. Bis zu 10.000 Personen waren laut Zukunftsweg-Projektleiterin Vera Krause an der Entwicklung des Ideen-Pools beteiligt - unter anderem durch fünf verschiedene Arbeitsgruppen und eine Online-Umfrage mit 7.500 Teilnehmern.

Bei dem Projekt geht es laut Generalvikar Markus Hofmann in erster Linie nicht um eine Strukturreform. Gleichwohl solle die Erzdiözese zu einer vereinfachten und leichter verstehbaren Struktur kommen. "Aufbau deutlich größerer Pfarreistrukturen und gleichzeitig die Ausgestaltung neuer Strukturen im Kleinen", lautet die Formel im Entwurf.

Auch Schulen und Krankenhäuser könnten Gemeinde sein

Als Gemeinde versteht die "Zielskizze" nicht nur die Kirche im Stadtteil oder auf dem Dorf, sondern im weiteren Sinne alle Orte, wo Christen ihren Glauben leben, also auch katholische Kitas, Schulen oder Krankenhäuser. Dort sollten Ehrenamtliche Initiativen ergreifen und so für die lokale Präsenz von Kirche sorgen, wie Vertreter der Erzdiözese erläuterten. Dies alles solle in Abstimmung mit der Pfarrei geschehen, die von einem Priester mit einem Seelsorgeteam möglichst kooperativ geleitet werde.

Die Pfarrei soll laut "Zielskizze" eine deutliche Entlastung erfahren, indem etwa die Verwaltung von Kitas, Senioreneinrichtungen, Immobilien oder Finanzen an externe Einrichtungen ausgelagert werden. Umgekehrt wird vorgeschlagen, der Pfarrei mehr Budgetverantwortung zu geben, damit sie eigenständig Schwerpunkte setzen kann.

Ein Kompetenzzentrum Ehrenamt soll sich um die Weiterbildung kümmern, etwa um Katholiken sprachfähiger in Glaubensfragen zu machen. Als unverzichtbar wird die sonntägliche Messfeier mit dem Sakrament der Eucharistie beschrieben, in der nach katholischem Verständnis Jesus durch eine Wandlung von Brot und Wein selbst gegenwärtig wird. Diese von einem Priester geleiteten Gottesdienste benötigten verlässliche Zeiten und Orte. (KNA)