Umfrage: Immer weniger Deutsche gehen regelmäßig zur Kirche
Der Kirchgang gehört laut einer Studie für immer weniger Deutsche zum Alltag. In dem am Donnerstag in Hamburg vorgestellten "Freizeit-Monitor 2019" der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen gaben 14 Prozent der Befragten an, wenigstens einmal im Monat einen Gottesdienst oder eine Kirche zu besuchen. 2007 hatte der Wert noch bei 21 Prozent gelegen, 2014 bei 15 Prozent.
Die Gründe für diesen Trend sind laut dem wissenschaftlichen Leiter der Stiftung, Ulrich Reinhardt, vielfältig. Sie reichten von der Konkurrenz anderer Freizeitangebote über den fehlenden Bezug bis hin zum Vertrauensverlust durch Missbrauchsfälle, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Dennoch bleibe die Bedeutung von Religion hoch. "Gerade in gefühlt unsicheren Zeiten suchen viele Bürger Antworten auf die zentralen Fragen des Lebens und wünschen sich Verlässlichkeit und Konstanz", so Reinhardt.
Meiste Kirchgänger über 65
Die meisten Kirchgänger finden sich in der Gruppe der über 65-Jährigen (24 Prozent), die wenigsten in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen (6 Prozent), wie aus der repräsentativen Untersuchung hervorgeht. 38 Prozent der Befragten gaben an, nie ein Gotteshaus zu besuchen. Für den "Freizeit-Monitor" der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen wurden den Angaben zufolge 2.200 Personen ab 14 Jahren befragt. Die Stiftung wird vom Tabakhersteller British American Tobacco BAT finanziert.
Laut der von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) im Juli vorgestellten kirchlichen Statistik für das Jahr 2018 fiel die Teilnahme am Sonntagsgottesdienst mit 9,3 Prozent nur geringfügig (2017: 9,8 Prozent). Bei den Protestanten lag diese Zahl zuletzt bei etwa 3 Prozent. Dramatisch war hingegen die Zahl der Austritte in beiden großen Kirchen. Im Jahr 2018 hatten 216.078 Katholiken vor den staatlichen Behörden ihren Kirchenaustritt erklärt. (tmg/KNA)