Freiburgs Oberhirte über den "synodalen Weg"

Erzbischof Burger: Reformprozess kein "deutscher Sonderweg"

Veröffentlicht am 17.09.2019 um 10:45 Uhr – Lesedauer: 

Freiburg ‐ Es mehren sich kritische Stimmen, die im geplanten "synodalen Weg" einen "deutschen Sonderweg" innerhalb der Weltkirche erkennen. Dem widerspricht jetzt der Freiburger Erzbischof Stephan Burger – und betont die Notwendigkeit des Reformprozesses.

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Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger hält am Dialog- und Reformprozess in der katholischen Kirche in Deutschland fest. Für eine zukunftsfähige und lebendige Kirche brauche es einen offenen Dialog, sagte Burger am Dienstag in Freiburg. Der dazu von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und dem Zentralkomitee deutscher Katholiken (ZdK) geplante "synodale Weg" solle dazu ein Forum bieten, sei aber nicht als "deutscher Sonderweg" zu verstehen, der "nicht im Konsens mit der Weltkirche stünde", so der Erzbischof. Es gehe darum, einen Weg "zwischen Tradition und den Zeichen der Zeit zu gehen". Es gehe um Wege aus der kirchlichen "Glaubwürdigkeitskrise". Vertrauensverlust und Reformstau führten zu Protesten und Kirchenaustritten, so Burger.

Zuletzt hatte der Vatikan den deutschen Dialogprozess kritisiert. Der geplante "synodale Weg" müsse "effektiv und im Einklang mit der Weltkirche beschritten werden", heißt es in einem Brief des Leiters der vatikanischen Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Marx wiederum wies die Kritik aus dem Vatikan zurück. Es wäre hilfreich gewesen, wenn die römische Seite vor der "Versendung von Schriftstücken" das Gespräch gesucht hätte, heißt es in einem Antwortschreiben des Kardinals an Ouellet, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Samstag berichtete. Bei einem weiteren Vorbereitungstreffen für den "synodalen Weg" am vergangenen Wochenende haben Vertreter der DBK und des ZdK zudem einen gemeinsamen Brief an Papst Franziskus geschrieben, der auf dessen Schreiben "An das pilgernde Volk in Deutschland" von Ende Juni antwortet.

Themen des Dialogprozesses sind Sexualmoral, priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen. Kritiker argumentieren, die berührten Fragen könnten nur auf weltkirchlicher Ebene entschieden werden. Zur Vorbereitung des "synodalen Wegs" wird aktuell in vier Foren über die Themen Macht, Sexualmoral, Zölibat und die Rolle der Frau in der Kirche diskutiert. Sowohl die deutschen Bischöfe bei ihrer Herbst-Vollversammlung vom 23. bis 26. September als auch das ZdK bei ihrer Vollversammlung am 22./23. November werden sich noch einmal mit den Vorbereitungen befassen. Der "synodale Weg" selbst soll nach jetzigem Stand am 1. Advent beginnen. (tmg/KNA)