Auch Kleriker müssten sich hinter Aktionen stellen

Internet-Appell: Über 100 Priester und Diakone unterstützen "Maria 2.0"

Veröffentlicht am 26.09.2019 um 13:52 Uhr – Lesedauer: 

Freiburg ‐ Die Brisanz der aktuellen Forderungen nach Veränderungen und Öffnung der Kirche sei noch immer nicht allen Bischöfen bewusst: Eine neue Gruppe von Unterstützern der Initiative "Maria 2.0" hat sich zusammengetan – schon 100 Priester und Diakone sind dabei.

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Eine Gruppe von Pfarrern und Diakonen aus dem Erzbistum Freiburg hat sich den Forderungen der Initiative "Maria 2.0" für grundlegende Veränderungen in der katholischen Kirche angeschlossen. Ein entsprechender im Internet veröffentlichter Appell wurde inzwischen von knapp 100 Priestern und 40 Diakonen unterzeichnet. Darunter sind etwa der Jesuit Klaus Mertes, der Moraltheologe Eberhard Schockenhoff und der Karlsruher Dekan Hubert Streckert.

Die Fragen nach einer geschlechtergerechten Kirche und nach Aufarbeitung des Missbrauchsskandals seien für die Zukunft der Kirche entscheidend, sagten die Initiatoren Peter Stengele und Konrad Irslinger am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Wenn es hier nicht endlich Bewegung gibt, werden sich immer mehr Katholiken von ihrer Kirche abwenden", so Stengele.

Brisanz sei noch immer nicht allen Bischöfen bewusst

"Der aktuelle Vertrauensverlust, auch verstärkt durch die Missbrauchskrise, ist enorm." Die Brisanz der aktuellen Forderungen nach Veränderungen und Öffnung der Kirche sei noch immer nicht allen Bischöfen bewusst, kritisiert die Gruppe. Daher sei es wichtig, dass auch Kleriker die Aktionen von "Maria 2.0" unterstützten. "Wir wollen deutlich machen, dass es nicht um Sonderwünsche von einigen Frauen geht, sondern dass sich hier die Zukunft von Kirche und Glauben in Deutschland mitentscheidet."

Seit Mai schließen sich bundesweit Katholikinnen unter dem Motto "Maria 2.0" zusammen, um Gleichberechtigung und eine umfassende Aufarbeitung der Fälle sexueller Gewalt in der Kirche zu fordern. Die Initiative begann im Bistum Münster. Die Protestierenden fordern, die deutschen Bischöfe müssten jetzt handeln und in Rom auf Veränderungen drängen. Die Deutsche Bischofskonferenz will im Dezember einen Dialogprozess ("synodaler Weg") starten.

Zuletzt hatte der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker eine Verständigung mit der Initiative "Maria 2.0" und der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) angekündigt. Schließlich gehe es um "echte Anliegen" eines "wichtigen Teiles der Kirche", erklärte er am Rande des Herbsttreffens der deutschen Bischöfe in Fulda. Mit den engagierten Frauen wolle er insbesondere im Erzbistum Paderborn "ausloten, was wir tun können". (tmg/KNA)