Vatikan: Staatsanwaltschaft beschlagnahmt Finanz-Dokumente
Die vatikanische Staatsanwaltschaft hat im Zusammenhang mit mutmaßlich dubiosen Finanzgeschäften Dokumente und Computer im Staatssekretariat und bei der Finanzaufsicht des Vatikans (AIF) beschlagnahmt. Staatsanwalt Gian Piero Milano reagierte Vatikanangaben vom Dienstag zufolge mit dem Schritt auf Anzeigen der Vatikanbank (IOR) und des Antikorruptionsbeauftragten des Vatikan, dem so genannten Generalrevisor, vom Frühjahr. Als Gründe für die Durchsuchungen wurden "im Lauf der Zeit durchgeführte finanzielle Transaktionen" genannt.
Details zu den Vorwürfen nannte der Vatikan nicht. Die Beschlagnahmungen beim Staatssekretariat betrafen den Angaben zufolge die Abteilung, die die Kontakte zu den diplomatischen Vertretungen des Heiligen Stuhls weltweit hält.
Papst um Neuordnung der vatikanischen Finanzgeschäfte bemüht
Papst Franziskus bemüht sich seit dem Beginn seiner Amtszeit vor rund sechs Jahren um eine Neuordnung der Regelungen für Finanzgeschäfte der vatikanischen Kurie und des Heiligen Stuhls. Er forderte mehr Transparenz und Einhaltung internationaler Standards. Wichtige Ämter, die in diesem Zusammenhang neu geschaffen oder gestärkt wurden, sind jedoch derzeit nicht oder nur mit einem übergangsweise amtierenden Leiter besetzt.
So hat das Wirtschaftssekretariat seit der Beurlaubung des in seiner australischen Heimat mittlerweile wegen sexuellen Missbrauchs zweier Jungen verurteilten Kardinals George Pell seit Juni 2017 keinen amtierenden Leiter. Die Antikorruptionsbehörde des Generalrevisors steht ebenfalls seit Juni 2017 unter provisorischer Leitung. (rom/epd)