Papst holt Mafia-Jäger an die Spitze des Vatikangerichts
Der frühere italienische Staatsanwalt Giuseppe Pignatone (70) ist von Papst Franziskus zum neuen Präsidenten des Gerichtshofs des Vatikanstaates ernannt worden. Das teilte das vatikanische Presseamt (Donnerstag) mit. Pignatone tritt damit an die Stelle von Giuseppe Dalla Torre (76), der das Amt seit 1997 innehatte.
Der aus dem sizilianischen Caltanisetta stammende Pignatone machte im Lauf seiner Karriere durch Prozesse gegen die Mafia und 'Ndrangheta von sich reden. Unter anderem war er an der Aufspürung und Ergreifung des "Bosses der Bosse" Bernardo Provenzano 2006 beteiligt. Seit 2012 Staatsanwalt der Republik in Rom, arbeitete Pignatone ebenfalls gegen organisierte Kriminalität und Geldwäsche, so auch 2014 im Rahmen von Ermittlungen gegen das römische Netzwerk "Mafia Capitale". Papst Franziskus hatte in der Vergangenheit Mitglieder der Mafia mehrfach scharf verurteilt.
Am Donnerstag war bekannt geworden, dass im Rahmen von vatikanischen Ermittlungen um mutmaßlich dubiose Finanztransaktionen fünf hochrangige Mitarbeiter des Staatssekretariats und der Finanzaufsicht (AIF) vom Dienst suspendiert worden sind. Nach Informationen der römischen Tageszeitung "La Repubblica" soll zu den Suspendierten auch der Leiter der Finanzaufsicht, Tommaso Di Ruzza, gehören. (tmg/KNA)