Vatikan: Papst hat Gottheit Jesu nicht geleugnet
Der Vatikan hat einem Text der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" widersprochen, wonach Papst Franziskus die Gottheit Jesu geleugnet haben soll. Wie die Tagespost am Donnerstag berichtete, hatte Eugenio Scalfari, Gründer der "La Repubblica", in einem Editorial zur Amazonas-Synode am Mittwoch den Papst zitiert: Wer wie er mehrfach vertraulich mit dem Papst gesprochen habe, der wisse, "dass Papst Franziskus Christus als den Mann von Nazareth versteht, als Menschen, nicht als inkarnierten Gott. Einmal Fleisch geworden, hörte Jesus auf, Gott zu sein und wurde bis zu seinem Tod am Kreuz ein Mensch", schrieb der Journalist. Einmal Mensch geworden, "ist Jesus von Nazareth, auch wenn er ein Mann von außerordentlichen Tugenden war, tatsächlich kein Gott gewesen", habe Franziskus Scalfari demnach anvertraut.
Matteo Bruni, Leiter des vatikanischen Presseamtes, wies diese Darstellung noch am selben Tag zurück: Die Worte Scalfaris aus Gesprächen mit Franziskus seien keine wahrheitsgetreuen Darstellungen, sondern persönliche und freie Interpretationen. "Das wird ganz offensichtlich aus dem, was heute in Bezug auf die Göttlichkeit Jesu Christi geschrieben wurde", sagte Bruni.
Der 95-jährige Atheist Scalfari hatte bereits in der Vergangenheit Interviews mit Papst Franziskus geführt und sich dabei weder Tonaufnahmen noch Notizen dazu gemacht. Die Aussagen hatte er dann als Gedächtnisprotokoll veröffentlicht. Der Vatikan musste angebliche Papstzitate Scalfaris daher bereits mehrfach dementieren. (cbr)