Manifest mit Aufruf an die Österreichische Bischofskonferenz

Ständige Diakone fordern Diakoninnen und verheiratete Priester

Veröffentlicht am 16.10.2019 um 13:42 Uhr – Lesedauer: 

Wien ‐ Sie bemängeln, als Ersatzpriester wahrgenommen zu werden, und fordern Veränderungen in der Kirche: Die ständigen Diakone in Österreich haben sich mit einem Manifest an die Bischöfe gewandt – und wünschen sich, dass auch der Papst ihren Text liest.

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Die Ständigen Diakone in Österreich fordern, Frauen zum Diakonat zuzulassen und den Pflichtzölibat für Priester aufzuheben. Das haben sie in einem Manifest geschrieben, das katholisch.de vorliegt. Das Dokument haben die Diakone der Österreichischen Bischofskonferenz übergeben – mit der Bitte, es an Papst Franziskus weiterzuleiten. Sie forderten die Bischöfe auf, "eine Veränderung der Zulassungsbedingungen zu den Ämtern der Kirche zu prüfen und dafür erste Schritte zu setzen."

"Fünfzig Jahre verheirateter Klerus und die im Ständigen Diakonat gesammelten Erfahrungen laden ein, die Wege zum Weihepriestertum nicht nur auf Männer in zölibatärer Lebensform zu begrenzen, sondern auch für verheiratete Männer zu öffnen, die in einem Zivilberuf tätig sind und sich im zweiten Bildungsweg auf dieses Amt vorbereiten", schreiben die Diakone in ihrem Manifest. Durch die Ehe sei ihr Dienst durch die Familien getragen. Deshalb sei die volle Anerkennung familiärer Lebensweisen "ein großer Segen für kirchliches Wirken und für lebendige, partnerschaftliche Strukturen."

Darüber hinaus wäre die Weihe von Diakoninnen ein deutliches Zeichen für die Wertschätzung der Frauen in der Kirche. "Wenn die Kirche nach dem Vorbild Jesu eine dienstbereite Gemeinschaft von Menschen sein und bleiben will, darf sie nicht die Hälfte der Menschen nur wegen ihres Geschlechts von diesem lebenswichtigen Amt der Kirche ausschließen." Die Autoren sind überzeugt, dass die Weihe von ständigen Diakoninnen "eine nicht länger aufschiebbare Notwendigkeit ist".

Diakone fühlen sich als "Ersatzpriester"

Anlass für das Schreiben war das 50-jährige Jubiläum der ersten Weihe eines ständigen Diakons in Österreich. Dort arbeiten derzeit 746 ständige Diakone. Damit sei in jeder vierten Pfarrei ein Diakon tätig – "fast ausschließlich ehrenamtlich und zu über 90 Prozent als Verheirateter", schreiben die Autoren. Am Beginn der Wiedereinführung der ständigen Diakone durch das Zweite Vatikanische Konzil habe der "Mut zum Experimentieren" und das Vertrauen gestanden, dass das Weihesakrament der Not der Zeit entsprechend geöffnet werden müsse. Mit Papst Franziskus wolle man die dringend erforderlichen Erneuerungen umsetzen – gegebenenfalls zunächst auf orts- oder regionalkirchlicher Ebene.

Durch den Priestermangel fühlten sich die Ständigen Diakone oft als "Ersatzpriester". Das führe dazu, dass viele Diakone auch ihre Identität verloren gehe. Ihre Aufgabe bestehe nämlich eigentlich darin, sich für arme und ausgegrenzte Menschen einzusetzen.

Der Text wurde den Angaben zufolge mit 133 Unterschriften von Diakonen und deren Ehefrauen an den für Diakone zuständigen Weihbischof Anton Leichtfried übergeben. (cbr)