Fürst: Journalisten leisten Beitrag zur Förderung von Toleranz
Laut Medienbischof Gebhard Fürst leisten Journalisten einen maßgeblichen Beitrag zur Förderung von Toleranz in der Gesellschaft. "Ich bin dankbar, dass Journalisten und Filmemacher immer wieder Licht in die dunklen Winkel unserer Gesellschaft werfen", sagte Fürst am Montagabend bei der Verleihung des Katholischen Medienpreises in Brühl. Dadurch brächten sie wichtige und relevante Themen in die Öffentlichkeit.
So leisteten Sie ihren Anteil an einer Gesellschaft der Vielfalt von Religionen und Kulturen, sagte der Bischof von Rottenburg-Stuttgart und Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) weiter. Die diesjährigen Einreichungen zum Katholischen Medienpreis hätten gezeigt, wie zahlreich die Brennpunkte und wie tief die offenen Wunden in der Gesellschaft seien.
"Für unser Zusammenleben enorm wichtig"
Drei Journalisten wurden mit dem Katholischen Medienpreis prämiert. In der Kategorie "Printmedien" erhielt Veronika Wulf die Auszeichnung für ihren Beitrag "Der fremde Sohn", der am 16. Juni 2018 in der "taz" erschienen war. Dort berichtet die Autorin über eine Familie, die einen minderjährigen syrischen Flüchtling aufgenommen hat. Wulf suche in diesem Beispiel "das Essenzielle aller Integrationsbemühungen", schreibt die Jury. Laudator und Jurymitglied Albert Herchenbach würdigte den Beitrag als "eine leise Geschichte, völlig unspektakulär, aber für unser Zusammenleben enorm wichtig, weil sie zum Nachahmen ermutigt." Wulf habe nicht nur intensiv recherchiert, sondern genau die richtigen Fragen gestellt und dabei auch auf das gehört, was zunächst nebensächlich erschien.
Hans Block und Moritz Riesewieck wurden in der Kategorie "Elektronische Medien" für ihren Arte-Fernsehbeitrag "The Cleaners" ausgezeichnet. Die Dokumentation stellt die Arbeit von Content-Moderatoren vor – sogenannten Cleaners –, die das Netz von hasserfüllten Botschaften und bestimmten Berichten über Mord, Krieg oder Suizide säubern. Laudator Frank Überall, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), bezeichnete das Werk als "investigativen Journalismus der Spitzenklasse". Der Film lenke die Aufmerksamkeit auf die gesellschaftliche Frage danach, wie man Menschenrechte im Netz durchsetzen könne.
Den Sonderpreis der Jury bekam Heribert Prantl von der "Süddeutschen Zeitung" für seine Erklärstücke zu christlichen Hochfesten wie Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Prantl verstehe es, die Zeichen der Zeit zu erkennen und den Menschen im Hier und Heute christliche Grundanliegen nahezubringen, so die Jury. "Er schreibt aus dem Selbstverständnis eines Menschen heraus, dessen Leben letztlich vom Glauben und der Hoffnung geprägt ist", sagte Journalismus-Professorin Claudia Nothelle in ihrer Laudatio auf Prantl.
Neben den Hauptpreisen vergab die Jury in diesem Jahr zwei Mal die undotierte Auszeichnung "journalistisch WERTvoll". In der Kategorie "Printmedien" ging diese an Sarah Seifen für ihren Beitrag "Und Tschüss?! - Bleiben oder Gehen?", erschienen in den Kirchenzeitungen der Bistümer Fulda, Limburg und Mainz. Im Bereich "Elektronische Medien" erhielten den Preis Sandra Weiss und Charlotte Eichhorn für das interkulturelle Multimedia-Projekt "Völkermord im Verborgenen".
Preisverleihung zum 17. Mal
Der Katholische Medienpreis wird seit 2003 jährlich von der Deutschen Bischofskonferenz in Kooperation mit der Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP) und dem Katholischen Medienverband (KM.) ausgeschrieben. Die Preise in den Kategorien "Print" und "Elektronische Medien" sind mit jeweils 5.000 Euro dotiert, 2.000 Euro gibt es für den Sonderpreis.
Ende 2018 war Claas Relotius der Katholische Medienpreis aberkannt worden, den er 2017 erhalten hatte. Dieser Schritt war erfolgt, nachdem der ehemalige "Spiegel"-Reporter zugegeben hatte, den prämierten Beitrag "Königskinder" in wesentlichen Punkten gefälscht zu haben. Das Preisgeld hat Relotius zurückgezahlt. (mal/KNA)