Missio veröffentlichte "Pachamama-Gebet" vor Amazonas-Synode
Der italienische Ableger des päpstlichen Missionswerks Missio hat vor der Amazonas-Synode anscheinend ein Gebet an die indigene Mutter-Erde-Personifikation "Pachamama" veröffentlicht. In dem Text wird sie um gesunde Tiere und eine gute Ernte gebeten, berichtet das Portal "Catholic Culture" am Dienstag. Demnach wurde das Gebet im April dieses Jahres in einer Publikation explizit für die Amazonas-Synode herausgegeben.
Der Text beginnt mit den Worten "Pachamama dieser Orte, trinke und esse von diesem Opfer nach deinem Belieben, sodass die Erde fruchtbar werde" und ist eines von drei Gebeten in einem Heft der Organisation. Eines der anderen wendet sich an den einen und dreieinigen Gott und gibt die Schlussworte der Enzyklika "Laudato si" wieder. Zuletzt findet sich ein Gedicht, das lange Mahatma Gandhi zugeschrieben wurde.
Im Zusammenhang mit der Amazonas-Synode hatten ultrakonservative Kreise den Synodenmitgliedern die Anbetung von Götzen vorgeworfen, da sie drei indigene Holzfiguren mit der "Pachamama" identifizierten. Diese Figuren waren Teil einiger Zeremonien und wurden in der römischen Kirche Santa Maria in Transpontina aufgestellt. Unbekannte warfen die Figuren später in den Tiber. Nach der Tat nannte Papst Franziskus die Figuren "Pachamama" und entschuldigte sich für deren Diebstahl bei den Indigenen. Kardinal Walter Brandmüller bezeichnete die Täter hingegen als "Propheten unserer Tage".
Die "Pachamama" symbolisiert in der indigenen Kultur die personifizierte Erdmutter, sie steht nicht nur für die Erde, sondern das ganze kosmische Gefüge. Allerdings wird sie von den Indigenen eher abstrakt wahrgenommen, Figuren von ihr kommen bei den Einheimischen des Amazonas nur sehr selten vor. Die Identifizierung der "Pachamama" mit einer Frau entstand erstand erst durch den Einfluss der spanischen Kolonisten und die Vermischung des "Pachamama"-Konzepts mit der katholischen Marienverehrung. (cph)