Früherer Kölner Generalvikar und Dompropst

Ein Kirchenmann, der herausragt: Norbert Feldhoff wird 80

Veröffentlicht am 03.11.2019 um 11:05 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Der fremdenfeindlichen Pegida schaltete er die Dom-Beleuchtung aus. Er spielte im "Tatort" mit und lenkte die Geschicke des Erzbistums Köln: Der frühere Kölner Generalvikar und Dompropst Norbert Feldhoff wird 80.

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Er ist einer der herausragenden Männer der katholischen Kirche in Deutschland. Der frühere Kölner Dompropst und langjährige Generalvikar Norbert Feldhoff hat sich bundesweit als versierter Manager, Caritas-Experte sowie Fachmann in Kirchenrechts- und Finanzfragen einen Namen gemacht. Überdies ist der bekennende Karnevalist und ehemalige Regimentspfarrer der Kölner Ehrengarde mit einer gehörigen Portion Humor ausgestattet. Am heutigen Sonntag begeht Feldhoff seinen 80. Geburtstag.

Mit 35 Jahren Generalvikar

Feldhoff war gerade mal 35 Jahre jung, als der damalige Kölner Erzbischof Joseph Höffner (1906-1987) ihn zum Generalvikar und damit zu seinem Stellvertreter kürte. Das Amt mit besonderem Vertrauensverhältnis behielt er trotz gelegentlicher Meinungsunterschiede auch unter Kardinal Joachim Meisner (1933-2017). Fast drei Jahrzehnte bestimmte Feldhoff die Geschicke des Erzbistums Köln mit. 2004 schied er auf eigenen Wunsch aus dem Amt aus. "Ich wollte nicht so lange warten, bis man hinter meinem Rücken sagt: Wann geht der endlich?", begründete er den Schritt.

Das Kölner Domkapitel im Kölner Dom
Bild: ©KNA

Das Domkapitel des Kölner Doms mit dem damaligen Dompropst Norbert Feldhoff 2014 bei der Bekanntgabe, dass Papst Franziskus Kardinal Rainer Maria Woelki zum neuen Erzbischof von Köln ernannt hat.

Sein Organisationstalent ließ er danach aber nicht ruhen: Feldhoff wurde Kölner Dompropst. Zehn Jahre setzte er sich in diesem Amt für die gotische Kathedrale am Rhein ein. In den letzten Amtstagen bewies er einmal mehr seine Originalität, indem er die Dom-Beleuchtung ausschalten und die islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Kögida-Leuten einfach im Dunkeln stehen ließ. Wegen der "Licht aus"-Aktion musste er einen ganzen Tag lang Reporterfragen beantworten - auch aus dem Ausland.

Eigentlich wollte Feldhoff, der gerne klassische Musik hört, Krimis liest und 2011 sogar einen Gastauftritt beim Köln-"Tatort" hatte, "nur" Seelsorger werden. Er studierte in Bonn, Freiburg und Köln Theologie und empfing 1965 die Priesterweihe. Dass der Geistliche dann doch mit Verwaltungs- und Finanzfragen betraut wurde, lag an seinem Sinn für juristisches und mathematisches Denken. Natürlich sieht er den Hauptauftrag der Kirche in der Verkündigung. Zugleich wendet er sich aber gegen "die typisch kirchliche Mentalität, aus pastoralen Gründen Finanzierungsfragen zu übergehen".

Ob Etat oder Erwachsenenbildung, Kindergärten oder Karitatives, Personalentscheidungen oder Pastoralpläne - als Generalvikar und langjähriger Vizepräsident des Deutschen Caritasverbandes musste Feldhoff stets Verhandlungsgeschick zeigen. Dabei hat er sich auch die Kölner Art der Konfliktlösung zu eigen gemacht. "Kölscher Klüngel. Gestern, heute, morgen und überall", lautet der Titel eines von ihm verfassten Buches.

Als Dompropst setzte er sich dafür ein, dass der jährlich von bis zu sechs Millionen Touristen besuchte Dom seinen Charakter als Gottesdienstraum nicht verliert. Mit gewissem Stolz verwies er einmal darauf, dass in der Kathedrale jährlich 3.500 Gottesdienste gefeiert werden, so viele, wie in keiner anderen Bischofskirche. Damit die Besucher des Südturms die Messen nicht stören, wurde für sie ein unterirdischer Zugang gelegt und dazu das fast zwölf Meter dicke Domfundament durchbohrt. "Nirgendwo sonst auf der Welt kann man ein mittelalterliches Fundament von innen sehen", begeistert sich Feldhoff.

Linktipp: Als Kardinal Meisner einen Wutausbruch bekam

Um das Richter-Fenster nicht sehen zu müssen, wollte Kardinal Meisner seinen Bischofsstuhl im Kölner Dom versetzen lassen. Dazu kam es nicht. Seit zehn Jahren entfaltet das Kunstwerk nun seinen Farbenzauber.

In seiner Amtszeit entschied sich das Domkapitel für das abstrakte Südquerhaus-Fenster von Gerhard Richter, das Kardinal Meisner gar nicht passte. Der wollte auf dem "Höhepunkt der Wut" seinen Bischofssitz im Dom verlegen, um das Fenster nicht mehr sehen zu müssen, verriet der Dompropst hinterher augenzwinkernd. Aber Feldhoff wäre nicht Feldhoff, wenn er den Erzbischof nicht hätte versöhnlich stimmen können. Die sogenannte Kathedra ist am alten Platz geblieben.

Lieber in Köln als in Düsseldorf

Seinen Ruhestand verbringt der gebürtige Düsseldorfer in Köln. Einen Wechsel in seine Geburtsstadt schloss er kategorisch aus. Kriegsbedingt habe er dort ohnehin nur elf Jahre seiner Kindheit und Jugend verbracht. In Köln habe er dagegen mehrere Jahrzehnte gelebt. Feldhoff: "Ich bin total eingekölscht."

Von Andreas Otto (KNA)