Katholisch.de stellt die verschiedenen Gewänder vor

Für Kinder erklärt: Was tragen Ordensfrauen?

Veröffentlicht am 29.12.2019 um 12:31 Uhr – Von Roland Müller – Lesedauer: 

Bonn ‐ In der Regel erkennt man eine Ordensschwester ganz einfach, wenn man sie sieht: Ihr Habit zeigt aller Welt, dass sie ein Gott geweihtes Leben führt. Doch die Gewänder der Ordensfrauen sehen sehr unterschiedlich aus. Katholisch.de erklärt in kindgerechter Sprache, welche Bedeutung sie haben.

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Ordensleute sind Menschen, die ein Leben führen wollen, bei dem Gott im Mittelpunkt steht. Dazu haben sie sich einem kirchlichen Orden angeschlossen. In dieser Gemeinschaft leben sie mit anderen Frauen oder Männern zusammen, die das gleiche Ziel haben. Oft leben Ordensleute in einem Kloster und haben dort einen geregelten Tagesablauf aus Gebet, Arbeit und Freizeit. Um sich ganz auf Gott einlassen zu können, legen sie drei Versprechen ab, sogenannte Gelübde: Sie geloben ein einfaches Leben in Armut, um sich nicht um Geld und materielle Güter sorgen zu müssen. Außerdem dürfen Ordensleute nicht heiraten und keine Liebesbeziehungen zu anderen Menschen haben, so wollen sie sich ganz auf den Ruf Gottes einlassen. Schließlich versprechen sie, sich den Regeln ihres Ordens sowie den Anweisungen ihrer Vorgesetzten zu fügen und damit persönliche Ziele zurückzustellen.

Oft tragen Ordensleute einen Habit. Dieses lateinische Wort steht für die besondere Kleidung einer religiösen Gemeinschaft, bedeutet aber auch Gesinnung und Verhalten. Somit hat das Ordensgewand eine spirituelle Bedeutung. Es soll den Träger daran erinnern, dass er sein Leben Gott geweiht hat. Zwar gibt es das Sprichwort, dass "ein Gewand noch keinen Mönch macht", was bedeutet, dass die innere Haltung wichtiger als das äußere Auftreten ist. Aber es gibt auch eine geistliche Tradition, die betont, dass das Gewand seinen Träger prägt. Das Ordenskleid soll ein schlichtes Kleidungsstück sein, das aus einfachen Stoffen angefertigt ist. Die Schnitte und Farben sind von Orden zu Orden unterschiedlich. Nachdem katholisch.de bereits die Habite der Ordensmänner vorgestellt hat, widmen wir uns nun den Ordensgewändern von Nonnen und Schwestern.

Benediktinerinnen

Der Habit einer Benediktinerin
Bild: ©katholisch.de/Caroline Wegener/@CarOLONIAcrossMedia

Benediktinerinnen tragen einen schlichten schwarzen Habit mit Schleier.

Sie sind sozusagen die Ur-Nonnen: Die Benediktinerinnen gelten als älteste Gemeinschaft von Ordensfrauen in der Kirche. Sie sind nach dem heiligen Benedikt von Nursia benannt, der im sechsten Jahrhundert einen Mönchsorden gründete. Die Benediktinerinnen sollen auf seine Zwillingsschwester, die heilige Scholastika, zurückgehen. Der Habit der Benediktinerinnen ist schwarz und besteht aus einem schwarzen Untergewand, das über der Hüfte von einem Gürtel umgeben ist. Darüber wird ein Skapulier getragen, das bis zum Boden reicht. Dieses Kleidungsstück ist eine Art breiter Stoffschal mit einem Loch in der Mitte, das über den Kopf gezogen wird. Die Arme bedeckt es nicht. Es steht für eine besondere Verehrung der Gottesmutter. Der Überlieferung nach wurde es einem Ordensmann direkt von Maria übergeben und ist ein Zeichen ihres Schutzes. Zudem haben Benediktinerinnen eine weiße Haube, die das Haar komplett verdeckt. Darüber tragen sie einen schwarzen Schleier – mit Ausnahme der neuen Mitglieder des Klosters, der Novizinnen, die einen weißen Schleier tragen. Außerdem gibt es noch ein weiteres Gewand, das bei festlichen Gottesdiensten über dem Habit getragen wird: die Kukulle. Sie ist ein schwarzes Übergewand, das bis zu den Knöcheln reicht sowie viele Falten und breite Ärmel hat. Die Kukulle wird einer Benediktinerin bei der sogenannten "ewigen Profess" überreicht, also in dem Moment, wenn sie verspricht, bis zum Tod im Orden zu leben. Für verschiedene körperliche Arbeiten haben Benediktinerinnen auch andere Gewänder, damit ihr Habit sie dabei nicht stört und nicht kaputt geht.

Franziskanerinnen

Verschiedene Habite der Franziskanerinnen
Bild: ©katholisch.de/Caroline Wegener/@CarOLONIAcrossMedia

Die vielen verschiedenen franziskanischen Frauenorden haben oft ähnliche Habite, jedoch manchmal in unterschiedlichen Farben.

1209 gründete der heilige Franz von Assisi den Franziskanerorden. Schnell waren auch Frauen von der Lebensweise der Franziskaner fasziniert, sodass es zur Gründung des zweiten und dritten Franziskaner-Ordens kam. Der zweite Orden lebt heute in den Klarissen und Kapuzinerinnen fort, die zurückgezogen in Klöstern leben und sich dem Gebet widmen. Zum dritten Orden der Franziskaner zählen zum einen Gläubige, die ganz normal leben, einen Beruf und Familie haben. Zum anderen gehören die allermeisten Frauenorden dazu, die nach der Franziskus-Regel leben. Da es sich bei den Franziskanerinnen um viele verschiedene Gemeinschaften aus unterschiedlichen Jahrhunderten handelt, gibt es auch keinen einheitlichen Habit für sie alle. In der Regel tragen sie ein schwarzes oder braunes Ordensgewand, das bei einigen Orden mit einer weißen Kordel zusammenhalten wird. Dieser Gürtel heißt Zingulum und hat drei Knoten, die für die drei Gelübde der Ordensleute stehen: Armut, Keuschheit, Gehorsam. Außerdem tragen Franziskanerinnen meist einen schwarzen Schleier, unter dem einige Kopfhaare zu sehen sind. Weiter tragen sie einen weißen Kragen und manchmal ein Kreuz auf der Brust. Das Kreuz kann auch durch ein Tau ersetzt werden, das Zeichen von Franz von Assisi. Neben dem "normalen" Habit in schwarz oder braun, kennen viele Orden der franziskanischen Familie auch ein Arbeitskleid in grau oder etwa bei einem Einsatz in der Krankenpflege in Weiß. Außerdem haben es viele Gemeinschaften ihren Schwestern seit einigen Jahrzehnten freigestellt, ob sie ein Ordensgewand tragen. Geläufig sind unter Franziskanerinnen inzwischen auch dezente schwarze und weiße Straßenkleidung mit Rock in Kombination mit einem Schleier. Aber auch der vollständige Verzicht auf den Habit ist möglich.

Dominikanerinnen

Der Habit einer Dominikanerin
Bild: ©katholisch.de/Caroline Wegener/@CarOLONIAcrossMedia

Der Rosenkranz am Gürtel ist für viele Dominikanerinnen besonders wichtig.

Der Gründer des Dominikanerordens, der heilige Dominikus, war ein Freund des Franz von Assisi. Der Predigerorden – so heißen die Dominikaner offiziell – stammt also aus derselben Epoche wie die Franziskaner. Deshalb ist auch die Struktur sehr ähnlich: Auch bei den Dominikanern gibt es einen ersten Orden für die Männer, die meistens Priester sind, einen zweiten Orden für die Schwestern, die zurückgezogen in einem Kloster leben, und einen dritten Orden für Laien und "in der Welt" tätige Ordensleute. Zu diesem dritten Orden gehören heute die meisten Dominikanerinnen. Ihr Habit besteht aus einem weißen Untergewand und einem Gürtel, an dem ein großer Rosenkranz hängt – denn das Rosenkranzgebet ist den Dominikanerinnen sehr wichtig. Über ihr Gewand wird ein bodenlanges und ebenfalls weißes Skapulier gelegt, darüber ein Kreuz in den Ordensfarben schwarz und weiß. Die Ordensschwestern tragen auch einen Schleier, der für die neuen Mitglieder weiß, und für alle, die bereits länger im Orden sind, schwarz ist. Außerdem gehört ein schwarzer Chormantel zum Dominikaner-Habit. Dieser Umhang wird jedoch meist nur bei feierlichen Anlässen getragen und ist im Alltag kaum zu sehen.

Karmelitinnen

Der Habit einer Karmelitin
Bild: ©katholisch.de/Caroline Wegener/@CarOLONIAcrossMedia

Der Habit von Karmelitinnen ist braun.

Ebenso wie die Franziskaner und Dominikaner sind auch die Karmeliten ein Bettelorden aus dem Mittelalter. Sie leben also von ihrer Arbeit und dem, was andere Menschen ihnen spenden. Ihr Ordensname verrät, dass die Karmeliten keinen bekannten Ordensgründer haben. Sie sind nach dem Berg Karmel in Israel benannt, wo sich im Jahr 1150  einige Pilger und Teilnehmer der Kreuzzüge zusammenfanden, um ein Leben in Stille und Zurückgezogenheit zu führen. Einige Hundert Jahre später kam es zu einer Erneuerung des Ordens, die zur Gründung der Unbeschuhten Karmeliten führte. Dieser Name soll die besondere Ausrichtung auf die Armut zeigen. Doch keine Sorge: Heute tragen auch die Unbeschuhten Karmeliten Schuhe. Der Habit der Karmelitinnen besteht aus einem dunkelbraunen Untergewand, der Tunika. An einem Gürtel hängt oft ein Rosenkranz, der aber meist von einem großen Skapulier verdeckt wird. Der Schleier der Karmelitinnen ist schwarz und verdeckt eine weiße Kopfhaube. Der Kragen, der unten an der Haube befestigt ist, geht bis auf die Brust und wirkt somit besonders groß. Eine Karmelitin sieht man jedoch nicht oft im Alltag. Denn viele der Schwestern leben in einem Kloster, das sie nicht so oft verlassen.

Zisterzienserinnen

Der Habit einer Zisterzienserin
Bild: ©katholisch.de/Caroline Wegener/@CarOLONIAcrossMedia

Der Habit der Zisterzienserinnen ist durch den Kontrast von schwarz und weiß gekennzeichnet.

Wie bei den Karmeliten ist es auch bei den Benediktinern zu einer Reform des Ordenslebens gekommen. Aus dieser Erneuerungsbewegung ging im Mittelalter der Zisterzienserorden hervor. Die Zisterzienser wollten in ihren Klöstern sehr einfach und streng nach den Regeln leben, die der heilige Benedikt von Nursia aufgestellt hatte. Schnell gründeten sich auch Klöster von Zisterzienserinnen. Man erkennt die Nonnen dieses Ordens daran, dass ihr Habit zweifarbig ist: schwarz und weiß. Die Tunika ist weiß und das Skapulier schwarz – wobei der Überwurf der Novizinnen ebenfalls weiß ist. Ein Stoffgürtel in der Farbe des Skapuliers schützt es davor, bei Wind zur Seite zu rutschen. Das Gesicht der Nonnen wird von einer weißen Haube umgeben, deren langer Kragen in einigen Klöstern den ganzen Hals bedeckt. Darüber tragen Zisterzienserinnen einen schwarzen Schleier und wie die Benediktinerinnen erhalten auch bei ihnen die Mitglieder, die sich ein Leben lang an ein Kloster binden, die Kukulle als Festgewand.

Birgitten

Der Habit einer Birgittin
Bild: ©katholisch.de/Caroline Wegener/@CarOLONIAcrossMedia

Der Habit der Birgitten ist einfach zu erkennen: Über dem schwarzen Schleier sind ein weißes Kreuz und die roten Wundmale Christi erkennbar.

Die Nonnen des Birgittenordens sind besonders einfach zu erkennen: Auf ihrem schwarzen Schleier tragen sie eine sogenannte Leinenkrone, ein weißes Stoffband, das einmal um den Kopf herum und zweimal über ihn drüber gespannt ist. So bildet das Band ein Kreuz, es symbolisiert aber auch die Dornenkrone von Jesus. An fünf Stellen gibt es rote Punkte, die für die Wundmale stehen, die dem Sohn Gottes bei seiner Kreuzigung zugefügt wurden. Das passt gut, denn die Birgitten heißen eigentlich Orden des Allerheiligsten Erlösers. Sie wurden also nach Jesus benannt. Doch oft bezeichnen sie sich einfach als Birgitten nach ihrer Ordensgründerin, der heiligen Birgitta von Schweden. Ansonsten tragen die Nonnen ein graues Untergewand und darüber einen Überwurf in der derselben Farbe, der am Hals von einem weißen Kragen abgeschlossen wird.

Steyler Anbetungsschwestern

Der Habit der Steyler Anbetungsschwestern
Bild: ©katholisch.de/Caroline Wegener/@CarOLONIAcrossMedia

Die Steyler Anbetungsschwestern werden auch "Rosa Schwestern" genannt.

Die Steyler Anbetungsschwestern sind eine ganz besondere Ordensgemeinschaft – nicht nur wegen ihres farbenfrohen Habits, der ihnen den Namen "Rosa Schwestern" eingebracht hat. Sondern auch, weil sie eine kontemplativ-missionarische Gemeinschaft sind: Die Anbetungsschwestern haben sich einem strengen Leben hinter Klostermauern verschrieben und beten rund um die Uhr abwechselnd vor dem Leib Christi. Gleichzeitig wollen sie aber missionarisch sein, also den Glauben weitergeben. Das machen sie aber nicht dadurch, dass sie in alle Welt hinausgehen. Diese Funktion übernehmen zwei andere Gemeinschaften ihrer Ordensfamilie: die Steyler Missionare und die Steyler Missionsschwestern, die den Menschen auf allen Kontinenten von Jesus erzählen. Die Anbetungsschwestern wollen vielmehr mit Hilfe des Gebets missionieren. Über ihrem rosafarbenen Ordensgewand tragen sie ein bodenlanges Skapulier, einen Kragen und eine Haube mit Schleier – alles in Weiß. Auch ein silbernes Kreuz gehört zu ihrem Ordenskleid.

Missionarinnen der Nächstenliebe

Der Habit einer Mutter-Teresa-Schwester
Bild: ©katholisch.de/Caroline Wegener/@CarOLONIAcrossMedia

Der Habit der Missionarinnen der Nächstenliebe ist an ein indisches Gewand angelehnt.

Die Missionarinnen der Nächstenliebe sind vor allem wegen ihrer Gründerin, der heiligen Mutter Teresa bekannt. Mutter Teresa wird in der ganzen Welt für ihren Einsatz für die Ärmsten der Armen verehrt. Der von ihr gegründete Orden setzt ihr Engagement für Sterbende sowie Lepra- und Aids-Kranke fort und trägt auch das Ordensgewand, das auf Mutter Teresa zurückgeht. Die Mutter-Teresa-Schwestern wurden in Indien gegründet, was sich an ihrem Habit ablesen lässt. Er sieht nicht aus wie die Ordensgewänder anderer Gemeinschaften, sondern ist an einen Sari angelehnt, ein in Indien verbreitetes Gewand. Das Ordenskleid ist fast komplett weiß und wird von drei blauen Streifen an den Rändern abgeschlossen: zwei schmalen und einem breiten. Sie stehen für die Gottesmutter Maria, denn ihre Farbe ist blau; aber auch für die drei Versprechen, die Ordensleute ablegen. Die Missionarinnen der Nächstenliebe machen zusätzlich ein weiteres Gelübde: Sie verpflichten sich, den Armen "aus ganzem Herzen und ohne Gegenleistung" zu dienen. Oberhalb der linken Schulter und unterhalb des weiß-blauen Schleiers ist zudem ein kleines Kreuz an das Gewand genäht.

Von Roland Müller