Franziskus habe ihn nie zurechtgewiesen

Kardinal Burke: Ich bin nicht der Feind des Papstes

Veröffentlicht am 10.11.2019 um 16:27 Uhr – Lesedauer: 
Kardinal Burke: Ich bin nicht der Feind des Papstes
Bild: © KNA

New York ‐ US-Kardinal Raymond Burke gilt als einer der prominentesten Kritiker von Papst Franziskus. Er wehrt sich allerdings dagegen, als Feind des Pontifex betrachtet zu werden. Dennoch sei es seine Pflicht, Kritik an manchen Beschlüssen zu üben.

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Kardinal Raymond Burke (71), einer der prominentesten Kritiker von Papst Franziskus, hat seine Treue zum Papstamt betont. Er sei früher immer dafür kritisiert worden, den Worten des Papstes zu viel Aufmerksamkeit zu schenken, sagte Burke in einem Interview der New York Times (Samstag Ortszeit). "Und jetzt befinde ich mich in einer Situation, in der ich der Feind des Papstes genannt werde, was ich nicht bin", unterstrich der frühere Leiter der Apostolischen Signatur, den Franziskus über die Jahre von allen hochrangigen Aufgaben entbunden hat.

Dennoch glaube er nicht, dass der Papst ihn als seinen Feind betrachte, so der konservative US-Kardinal. "Das hat er mir nie gesagt. Ich treffe ihn nicht oft, aber in den Begegnungen, die ich hatte, hat er mich nie zurechtgewiesen oder mich beschuldigt, feindliche Gedanken oder Einstellungen zu ihm zu haben."

Papst Benedikt XVI. hatte Burke 2006 zunächst zum Mitglied und schließlich 2008 zum Vorsitzenden des höchsten Kirchengerichts, der "Apostolischen Signatur" im Vatikan, berufen. Franziskus setzte ihn 2014 in dieser Position ab, ernannte ihn zum Kardinalpatron des Malteserordens, setzte aber 2016 einen Sonderbeauftragten für den Reformprozess des Ordens ein. "Es ist klar, dass der Papst mich in keiner Führungsposition haben will", sagte Burke. "Aber ich hatte nie den Eindruck, dass er mich für seinen Feind hält."

"Ich glaube, dass er der Papst ist"

Er bekräftigte, Franziskus sei ein legitim gewählter Papst. "Ich nenne ihn jedes Mal, wenn ich die Heilige Messe feiere, Papst Franziskus. Das ist keine leere Rede von meiner Seite. Ich glaube, dass er der Papst ist." Er versuche, dies auch konsequent gegenüber anderen zu vertreten.

Dennoch sei es seine Pflicht als Kardinal, Kritik zu üben, etwa an Beschlüssen der Bischofssynode zum Thema Familie von 2014 sowie an der Amazonas-Synode. "Ich habe versucht, immer direkt mit dem Papst darüber zu kommunizieren", so Burke. "Ich werde den Papst niemals persönlich kritisieren."

Eine deutliche Absage erteilte er Überlegungen zur Spaltung der Kirche. "Ein Schisma kann niemals der Wille Christi sein." Dies sage er auch Leuten, die mit solchen Absichten an ihn heranträten, so Burke. "Unser Herr kann das nicht wollen, und ich werde nicht Teil einer Spaltung sein."

Die katholische Kirche sei keine politische Institution, der Papst "kein Revolutionär, der gewählt wurde, um die Lehre der Kirche zu ändern", so der Kardinal. "Deshalb vertraue ich darauf, dass der Herr dies alles irgendwie zu einem guten Abschluss bringen wird. Aber ich denke, es gibt künftig noch einiges Leid zu ertragen." (KNA)