AfD: Katholische Kirche behindert moderne Familienplanung
Vor der am heutigen Dienstag in Nairobi beginnenden Weltbevölkerungskonferenz hat die AfD mit Blick auf das weltweite Bevölkerungswachstum von der katholischen Kirche mehr Verantwortungsbewusstsein gefordert. "Gerade die katholische Kirche behindert Fortschritte im Bereich der selbstbestimmten Fortpflanzung und Sexualität", sagte der afrikapolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Bundestag, Dietmar Friedhoff, der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Der Vatikan lehne immer noch jegliche Form der modernen Familienplanung vehement ab. Und die Lehrmeinung des Heiligen Stuhls in wenig entwickelten Ländern habe immer noch starkes Gewicht. Gleichzeitig sprach sich Friedhoff "strikt gegen jede Form von Abtreibung" aus.
Aus Sicht der katholischen Kirche sind nur natürliche Methoden der Verhütung wie die Temperatur- oder Zyklusmethode moralisch vertretbar. Sie lehnt alle Formen der künstlichen Empfängnisverhütung wie Kondome oder die Pille ab.
AfD: Entwicklungshilfe an Maßnahmen der Familienplanung koppeln
Friedhoff kritisierte die bisherigen Maßnahmen zur Begrenzung des weltweiten Bevölkerungswachstums als unzureichend: "Auch nach 60 Jahren Entwicklungspolitik und dem Einsatz von circa zwei Billionen Dollar ist man im Wesentlichen keinen Schritt vorangekommen. Die Verdoppelung der afrikanischen Bevölkerung bis 2050 wird in den westlichen Industrienationen bestenfalls zur Kenntnis genommen." Sollten sich in Zukunft nur zehn Prozent der Binnenvertriebenen innerhalb Afrikas auf den Weg nach Europa begeben, "würden unsere Systeme hier kollabieren".
Nach Ansicht des AfD-Politikers müssen "die verwendeten Mittel effektiver, zielgerichteter und kontrollierter eingesetzt werden". Projekte der Entwicklungszusammenarbeit seien zudem "an ernsthafte Maßnahmen" der Familienplanung in Afrika zu koppeln. Auch die AfD setze sich für wirtschaftliche Zusammenarbeit ein, "unter der Voraussetzung, dass die afrikanischen Staaten auch Selbstverantwortung für sich und ihre Bürger übernehmen. Diese Selbstverantwortung müssen wir auch in unserem Interesse einfordern und notfalls bei Nichtbeachtung sanktionieren", so Friedhoff.
Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) forderte mehr politischen Einsatz, um den weltweiten Anstieg der Bevölkerung einzudämmen. In vielen Teilen der Welt habe sich das Bevölkerungswachstum in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich verlangsamt, sagte DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Damit sich diese positive Entwicklung fortsetzt und auf Länder mit einer auch heute noch sehr großen jährlichen Bevölkerungszunahme überspringt, müssen die Anstrengungen im Bereich der Familienplanung dringend intensiviert werden."
"Gegenwind von afrikanischen Bischöfen etwas entgegensetzen"
Das Geld reiche derzeit nicht aus, um weltweit den Bedarf im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit zu decken, so Bahr weiter. Nötig seien "eine bessere Gesundheitsversorgung mit einem breiten Angebot an Verhütungsmitteln, Sexualaufklärung, die bereits in der Schule beginnt, und eine Stärkung der Rechte von Frauen, damit sie auch wirklich über Schwangerschaft und Geburt entscheiden können".
Auch müsse man dem "weiterhin starken politischen Gegenwind etwas entgegensetzen", der beispielsweise von katholischen Bischöfen in Afrika ausgehe oder von US-Präsident Donald Trump, "der unmittelbar nach seiner Amtseinführung allen ausländischen Organisationen die Gelder gestrichen hat, die in ihrer Arbeit auch nur über Schwangerschaftsabbrüche informieren". (stz/KNA)