Nachfolger hält Betrag für "fair und gerechtfertigt"

Skandal-Bischof soll Ex-Bistum 800.000 Dollar Schadensersatz zahlen

Veröffentlicht am 27.11.2019 um 14:08 Uhr – Lesedauer: 

Wheeling ‐ Jahrelang soll Michael Bransfield als Bischof der US-Diözese Wheeling-Charleston Gelder veruntreut und Priester sexuell belästigt haben. Nun soll er für seine Taten geradestehen: Sein Ex-Bistum fordert einen hohen Entschädigungsbetrag von ihm.

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Michael Bransfield, emeritierter Bischof der US-Diözese Wheeling-Charleston, soll rund 800.000 Dollar an sein ehemaliges Bistum zurückzahlen. "Wir glauben, dass dieser Betrag eine faire und gerechtfertigte Entschädigung für das darstellt, was eindeutig persönliche Ausgaben waren", schreibt sein Nachfolger Mark E. Brennan am Dienstag (Ortszeit) in einem Brief an die Diözese. Bransfield soll während seiner Amtszeit (2005-2018) diözesane Gelder veruntreut und sie zur Finanzierung eines luxuriösen Lebensstils verwendet haben. Zudem wird ihm vorgeworfen, junge Priester zunächst sexuell belästigt und ihnen dann Geldgeschenke gemacht zu haben.

In dem Schreiben gab Brennan insgesamt neun Maßnahmen bekannt, mit denen Bransfield Wiedergutmachung für den entstandenen Schaden in seiner früheren Diözese leisten soll. Vorgesehen ist, dass der Ex-Oberhirte rund 440.000 Dollar für die im Zeitraum von 2013 bis 2018 von ihm veruntreuten Gelder erstatten soll. Weitere rund 350.000 Dollar müsse er als "moralische Wiedergutmachung" für die in der ersten Phase seiner Amtszeit veruntreuten Bistumsmittel aufbringen. Zu der Summe, die das Bistum fordert, kämen 110.000 Dollar hinzu, die Bransfield an die US-Bundessteuerbehörde zahlen müsse, betont Bischof Brennan.

Entschuldigung bei Betroffenen gefordert

Zusätzlich soll Bransfield künftig das Gehalt eines pensionierten Priesters und nicht das eines emeritierten Bischofs erhalten, sein Dienstauto zurückgeben und auf das "Privileg" verzichten, in der Diözese begraben zu werden, heißt es weiter. Er wird zudem aufgefordert, sich bei den Personen, die er emotional und körperlich missbraucht haben soll, bei den von ihm eingeschüchterten Bistumsmitarbeitern sowie bei den Gläubigen zu entschuldigen. Das gesamte Geld, das Bransfield zurückzahlt, soll in einen Fonds fließen, der den Opfern sexuellen Missbrauchs zugutekommen soll.

Von den geplanten Maßnahmen wurde dem Schreiben zufolge auch der päpstliche Nuntius in den USA, Erzbischof Christophe Pierre, in Kenntnis gesetzt. Nun liege es an Bransfield, diesen Aufforderungen nachzukommen und dadurch "wahre Heilung unter den Menschen voranzubringen, die ihm 13 Jahre lang anvertraut waren", so Brennan. Er habe seinem Nachfolger die Möglichkeit eingeräumt, einen eigenen Finanzierungsplan zu erstellen. Das habe dieser jedoch abgelehnt. "Wir betrachten die Akzeptanz dieses Entschädigungsplans durch den emeritierten Bischof als einen Akt der Wiedergutmachung", betont Brennan. Es sei auch zum Nutzen seiner eigenen Spiritualität und seiner eigenen Heilung.

Papst Franziskus hatte 2018 angekündigt, Missbrauchsvorwürfe gegen Bischof Michael Bransfield prüfen zu lassen und gleichzeitig seinen altersbedingten Rücktritt angenommen. Daraufhin ernannte der Pontifex den Erzbischof von Baltimore, William Lori, zum Apostolischen Administrator der Diözese und beauftragte ihn mit der Untersuchung der Vorwürfe. Dieser ordnete Anfang des Jahres Bransfields Suspendierung an. Im Juni wurden schließlich die Veruntreuungsvorwürfe gegen den ehemaligen Bischof von Wheeling-Charleston bekannt. Daraufhin verhängte der Vatikan Sanktionen gegen ihn: Unter anderem darf Bransfield seither an keinen öffentlichen Messen mehr teilnehmen und nicht mehr in seinem früheren Bistum leben. Zudem müsse er in Abstimmung mit seinem Nachfolger "persönliche Wiedergutmachung" für den durch ihn verursachten Schaden leisten. (mal)