Schwester Jordana: Priester sollen zu Zölibatsverstößen stehen
Katholische Priester sollen nach Worten der Ordensfrau Jordana Schmidt zu ihren Zölibatsverstößen stehen. Beim Pflichtzölibat werde sich erst dann etwas verändern, "wenn mehr Priester dazu stehen, dass sie ihn nicht einhalten", zitiert sie die Presseagentur Kathpress (Freitag). Und weiter: "Es gibt Übertretungen, auch in Massen. Ich kenne einige von den Priestern, die Frauen und/oder Kinder haben. Und wenn sie das öffentlich machen, dann wird sich mehr verändern." Die Dominikanerin von Bethanien war eine der Hauptreferentinnen bei einer Tagung von Ordensgemeinschaften in Wien.
Schwester Jordana zeigte sich überzeugt, dass Reformen in der katholischen Kirche zwar langsam vorangingen; "aber sie werden kommen". Die Ordensfrau weiter: "Amt hat mit Berufung zu tun und nicht mit dem Geschlecht." Sie könne sich Frauen in geistlichen Ämtern gut vorstellen und wisse auch, "wie viele darunter leiden", weil dies derzeit nicht möglich sei. "Gott macht es sicher nicht vom Geschlecht abhängig", so Schwester Jordana.
Bischöfe nähmen Leid und Unzufriedenheit von Frauen wahr
Positiv bemerkte sie, dass die Reformbewegung der Frauen von den Kirchenverantwortlichen nicht gleich "ins feministische Eck" gestellt worden sei und dass die Bischöfe das Leid und die Unzufriedenheit von Frauen wahrnähmen. "Das sind Frauen, die die Kirche lieben und etwas verändern und mitbestimmen wollen, und zwar auf Augenhöhe", so die Ordensfrau. Schnelle Veränderungen werde es wohl nicht geben; "aber es verändert sich ja nur etwas, wenn jemand laut schreit, auch wenn diese Stimmen unbequem sind". In ihrer Ordensgemeinschaft werde beispielsweise großer Wert darauf gelegt, "dass wir die Gottesdienste auf Augenhöhe feiern mit Priestern und Mitbrüdern. Wir Frauen stehen natürlich nicht der Eucharistie vor - aber man kann einen Gottesdienst miteinander feiern oder von oben herab."
Schwester Jordana Schmidt, Jahrgang 1969, machte zunächst eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester. 1990 trat sie in ein dänisches Zisterzienserinnenkloster ein. Dort erlebte sie nach eigenen Worten mehrere Formen geistlichen Missbrauchs. 1994 wechselte sie zu den Dominikanerinnen von Bethanien. Ab 1997 absolvierte sie ein Studium der Diplomheilpädagogik und ließ sich zur System- und Familientherapeutin ausbilden. Seit 2012 ist Schwester Jordana Kinderdorfmutter in Schwalmtal-Waldniel, wo rund 160 Kinder und Jugendliche betreut werden. (KNA)