Bistum verteidigt Kommunionverweigerung durch Priester
Das Bistum Grand Rapids im US-Bundesstaat Michigan hat die Entscheidung eines Priesters verteidigt, eine langjährige Gottesdienstbesucherin wegen ihrer gleichgeschlechtlichen Ehe nicht mehr zur Kommunion zuzulassen. Das berichtete der katholische US-Pressedienst CNS. Demnach hatte der Pfarrer die Frau angerufen und sie mit Hinweis auf das päpstliche Lehrschreiben "Amoris laetitia" darum gebeten, die Lehre der Kirche zu respektieren. Es könne in diesem Punkt keinen Kompromiss geben. In einer Erklärung der Diözese heißt es den Angaben zufolge, keine Glaubensgemeinschaft könne "fortbestehen im Angesicht des öffentlichen Widerspruchs seiner Lehren durch die eigenen Mitglieder".
Betroffene fühlt sich von Kirche diskriminiert
Die 62-jährige Sara Smolenski sagte laut CNS, sie fühle sich von der Kirche diskriminiert. Sie lebt seit März 2016 mit ihrer Partnerin in einer zivil geschlossenen Ehe. Smolenski stammt aus einer katholischen Familie, die laut dem Bericht seit Jahrzehnten Mitglied der "Saint Stephen"-Gemeinde in Grand Rapids ist. Ihre Eltern hätten dort geheiratet, sie ihre Taufe erhalten und alle neun Geschwister gehörten der Pfarrgemeinde an. Erst vor zwei Jahren habe die Frau 7.000 Dollar für die Renovierung der Kirche gespendet, hieß es. Beruflich arbeitet Smolenski in herausgehobener Stellung als Richterin an einem Bezirksgericht von Michigan.
Laut Canon 912 des Kirchlichen Gesetzbuchs ist jeder Katholik, "der rechtlich nicht daran gehindert ist", zur heiligen Kommunion zugelassen. Die Kommunion kann allerdings verweigert werden, wenn die Gefahr besteht, dass der Empfang einen "Anstoß" für die anderen Gläubigen darstellen könne. Gemeint sind Personen, die im Zustand "einer offenkundigen schweren Sünde verharren" (vgl. can. 915 CIC) oder einer Häresie oder einem Schisma anhängen.
In der Vergangenheit hatte es in den USA immer wieder den Fall gegeben, dass die Eucharistie verweigert wurde. Meist ging es dabei um katholische Politiker, denen Priester wegen einer positiven Haltung zu Schwangerschaftsabbruch oder Sterbehilfe die Kommunion verwehrten. Zuletzt hatte es auch den demokratischen US-Politiker und ehemaligen Vizepräsidenten Joe Biden getroffen. (tmg/KNA)