Ungewöhnliche Geste: Franziskus stellt Schriften seines Mentors vor
In einer ungewöhnlichen Geste hat Papst Franziskus persönlich ein Buch vorgestellt. Am Freitagabend präsentierte er die neue fünfbändige Ausgabe mit Schriften seines theologischen Mentors Miguel Ángel Fiorito (1916-2005). Der heutige Papst lernte den argentischen Jesuiten 1961 im Rahmen seiner Ordensausbildung kennen und verdankt ihm nach eigenem Bekunden wichtige Grundzüge seines Denkens und seiner Spiritualität. Als Referent für die Buchpräsentation hatte sich Franziskus selbst vorgeschlagen, wie er beiläufig erwähnte.
Der Papst würdigte Fiorito als "Meister des Dialogs" und als sensiblen theologischen Kommentator "auf der Jagd nach den Zeichen der Zeit, wachsam für das, was der Heilige Geist zum Wohl der Menschen sagt". Fiorito habe seine Schüler den "Weg der Unterscheidung" gelehrt und sie ohne Aufhebens um seine eigene Person mit "vielen guten Autoren" bekannt gemacht. "Der wahre Meister im Sinn des Evangeliums ist froh, wenn seine Schüler selbst Meister werden, und bewahrt seinerzeit immer die Haltung des Schülers", so der Papst.
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Vermittelt durch Fiorito erhielt Franziskus nach eigener Darstellung Zugang zu Theologen wie Romano Guardini, Hugo Rahner und Gaston Fessard. Namentlich Hugo Rahner (1900-1968) beschrieb er als prägend für sein Verständnis von Grundelementen ignatianischer Spiritualität, darunter die Unterscheidungsgabe und die "unterscheidende Liebe".
Der Papst beging mit dem Treffen in der Jesuitenkurie zugleich den 50. Jahrestag seiner Priesterweihe. 1958 war er als Jorge Mario Bergoglio im Alter von 21 Jahren in seiner Heimatstadt Buenos Aires in den Jesuitenorden eingetreten. 1969 wurde er vier Tage vor seinem 33. Geburtstag zum Priester geweiht. Im März 2013 wurde er zum Papst gewählt. (rom/KNA)