Katholische Publizisten verwundert über neue Medienstiftung Benedikts
Die Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP) wundert sich über die von Benedikt XVI. gegründete Stiftung für katholische Publizistik. Dass der mit der katholischen Medienlandschaft in Deutschland vertraute frühere Papst es für richtig erachte, zur journalistischen Nachwuchsförderung eine bei einem einzelnen Medium angesiedelte private Stiftung zu gründen, verwundere, heißt es in einer am Donnerstag in Bergisch Gladbach veröffentlichten Stellungnahme der GKP. Nicht zuletzt sei ihm als früherer Erzbischof von München und Freising das von der Deutschen Bischofskonferenz gegründete "Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses" (ifp) ein Begriff.
Am Mittwoch hatte die Würzburger katholische Wochenzeitung "Die Tagespost" die Gründung der "Die Tagespost Stiftung für katholische Publizistik" durch Benedikt XVI. bekanntgegeben. Damit solle gezielt in die Ausbildung katholischer Nachwuchsjournalisten investiert, bioethisch relevante Rechercheprojekte finanziert und katholischen Medien zu mehr Reichweite verholfen werden.
Mittel an der Deutschen Bischofskonferenz vorbei
Zwar begrüße man das Ansinnen journalistischer Nachwuchsförderung und die Unterstützung des Qualitätsjournalismus im Bereich der katholischen Publizistik, so die GKP. Allerdings verfolge das ifp "im Auftrag der Bischöfe seit Jahrzehnten erfolgreich genau jene Ziele, die der frühere Papst für förderungswürdig hält". Umso merkwürdiger sei es, dass der Stiftungsgründer erhebliche finanzielle Mittel am ifp – und damit an der Deutschen Bischofskonferenz – vorbei einem einzelnen Medium anvertrauen möchte. Man hoffe daher, dass es der neuen Stiftung tatsächlich um die Förderung des katholischen Journalismus und nicht um die "Eigen-PR einer Publikation und ein von ihr vertretenes Verständnis katholischer Öffentlichkeitsarbeit" gehe.
Das ifp in München wurde 1968 von den deutschen Bischöfen gegründet und wird vom Verband der Deutschen Diözesen (VDD) finanziert. Papst Franziskus hatte die katholische Journalistenschule im Herbst 2018 ausdrücklich gelobt. "Deutschland kann sich glücklich schätzen, unter den vielen Journalisten zahlreiche Absolventen des ifp zu wissen, und zwar in den säkularen wie in den kirchlichen Medien", sagte er anlässlich des 50-jähren Bestehens des ifp im Vatikan. (bod)