Jüngere Untersuchungsergebnisse würden falsch ausgelegt

Glaubenskongregation: Bibel begründet weder Scheidung noch "Homo-Ehe"

Veröffentlicht am 20.12.2019 um 12:12 Uhr – Lesedauer: 
Glaubenskongregation: Bibel begründet weder Scheidung noch "Homo-Ehe"
Bild: © KNA

Vatikanstadt ‐ Keine Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, keine Möglichkeit einer Scheidung: Die jüngsten Auslegungen einer Studie der Päpstlichen Bibelkommission seien schlicht falsch, sagt die Glaubenskongregation. Wer die Bibel so interpretiere, gehe "ideologisch und ausschnitthaft" vor.

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Jüngere Aussagen der Päpstlichen Bibelkommission zu Ehe und Homosexualität stellen laut der Glaubenskongregation keine Neuheit für die katholische Lehre dar. Eine Trennung von Ehegatten, wie sie in einer Studie der Kommission über biblische Anthropologie erwähnt wird, finde sich auch im Kirchenrecht und habe mit Scheidung nichts zu tun, erklärte der Sekretär der Glaubenskongregation, Giacomo Morandi, auf dem Internetportal "Vatican News" (Donnerstag). Falsch sei auch die Behauptung, die bibelwissenschaftliche Studie zeige eine Öffnung gegenüber homosexuellen Lebensgemeinschaften.

Die Kirche gestatte eine Trennung von Ehegatten, wenn das Zusammenleben "aus den unterschiedlichsten Gründen unmöglich" geworden sei, so Morandi. Dennoch bleibe die gültig geschlossene Ehe bestehen. Anlass der Debatte in katholischen Kreisen ist der diese Woche auf Italienisch im Vatikanverlag erschienene Band "Was ist der Mensch? Ein Gang durch die biblische Anthropologie". Die Autoren des 336 Seiten umfassenden Werkes sind Experten der Päpstlichen Bibelkommission.

Sicht sei "ideologisch und ausschnitthaft"

Morandi, der selbst Bibelwissenschaftler ist, widersprach auch Darstellungen, die Studie begründe eine Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. Zwar verwiesen manche auf die Ablösung kosmologischer Aussagen der Bibel durch naturwissenschaftliche Erkenntnisse und verlangten entsprechend eine Öffnung gegenüber Homosexualität "als legitimer und würdiger Ausdruck des Menschseins", so Morandi. Auch werde argumentiert, dass die Bibel "wenig oder nichts" über solche Beziehungen sage und sie daher nicht als moralisch unerlaubt betrachtet werden könnten. Diese Sicht sei jedoch "ideologisch und ausschnitthaft".

In dem Sinn halte auch die Studie fest, die Bibel verstehe durchgängig die Ehe als dauerhafte Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau. Dies sei "evident und normativ in der gesamten biblischen Überlieferung", zitiert Morandi aus dem Buch. Es gebe keine biblischen Beispiele einer gesetzlich anerkannten Verbindung zwischen Personen des gleichen Geschlechts und folglich auch keine Öffnung der Studie in dieser Frage. (KNA)