Sant'Egidio fordert "Aufschrei der Empörung"

Entsetzen nach Bombenanschlag in Mogadischu mit fast 100 Toten

Veröffentlicht am 29.12.2019 um 11:51 Uhr – Lesedauer: 

Mogadischu ‐ Bei einem mutmaßlich islamistischen Terroranschlag in der somalischen Hauptstadt Mogadischu wurden am Samstag mindestens 90 Menschen getötet. International ist das Entsetzen groß, die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio fordert Konsequenzen.

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Bei einem mutmaßlichen Autobombenanschlag in der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind am Samstag mehr als 90 Menschen getötet worden. Das berichteten lokale Medien unter Berufung auf Polizeiangaben. Dutzende Verwundete seien in die örtlichen Krankenhäuser eingeliefert worden. Die Zahl der Toten könne noch weiter steigen, hieß es am Sonntag. Den Angaben zufolge war am frühen Samstagmorgen ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen an einem Kontrollpunkt in einem belebten Viertel der Stadt explodiert. Durch die Detonation seien auch zwei Kleinbusse mit Schulkindern und angrenzende Gebäude beschädigt worden. Augenzeugen berichteten von einem Bild der Verwüstung. Unter den Toten und Verletzten seien viele Studenten und Schüler.

Die Polizei geht Medienberichten zufolge von einem Selbstmordattentat aus. Somalias Präsident Mohamed Abdullahi Mohamed machte die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab für die Tat verantwortlich. Diese hatte für frühere Anschläge wiederholt die Verantwortung übernommen. Die Gruppe kämpft in Somalia für die Einführung der Scharia. Nach ihrer Vertreibung aus der Hauptstadt Mogadischu 2011 verübten die radikal-islamischen Extremisten zunehmend Anschläge in den ostafrikanischen Nachbarstaaten. In Kenia hatten die Kämpfer 2013 in einem Einkaufszentrum 68 Menschen getötet; 2015 traf es 147 Studenten bei dem Anschlag auf die Universität Garissa.

Sant'Egidio: Internationale Gemeinschaft darf Somalia nicht sich selbst überlassen

International sorgte der Anschlag für Entsetzen. Papst Franziskus verurteilte die Tat und rief zu Gebeten für die Opfer auf. "Beten wir zum Herrn für die Opfer des schrecklichen Attentats vom Vortag im somalischen Mogadischu", sagte das Kirchenoberhaupt nach seinem Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz. Auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte die Tat. Die Verantwortlichen für dieses schreckliche Verbrechen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, heißt es in einer am Samstag veröffentlichten Mitteilung. EU-Ratspräsident Charles Michel betonte auf Twitter, die Haltung Europas sei klar. "Europa wird Afrika im Kampf gegen den Terrorismus weiter unterstützen."

Auch die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio verurteilte den Anschlag und forderte die internationale Gemeinschaft auf, Somalia nicht sich selbst zu überlassen. Es müsse mehr für die Befriedung des Landes getan werden, heißt es in einer am Sonntag veröffentlichten Mitteilung. Seit 1992 lebe Somalia im Krieg – der überwiegend vergessene Konflikt habe dazu geführt, dass das menschliche Leben keine Bedeutung mehr habe. Somalische Flüchtlinge berichteten immer wieder von "unvorstellbar grausamen Zuständen des Krieges" in ihrer Heimat, so Sant'Egidio. Es müsse "einen Aufschrei der Empörung und von internationalem Engagement geben, damit man in Mogadischu nicht länger in dieser absurden Weise sterben muss", forderte die Gemeinschaft. (KNA)