Kardinal Woelki rät von Anpassung des Glaubens an Zeitgeist ab
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki rät von einer Anpassung des christlichen Glaubens an den Zeitgeist ab. In der Vielfalt von Heilsangeboten heutzutage scheine selbst in der Kirche eine Orientierung auf das wahre Heil schwer geworden zu sein, sagte er laut Redemanuskript anlässlich des Fests der Heiligen Drei Könige am Montag im Kölner Dom. Ein "vielstimmiger Chor von Meinungen, persönlichen Anschauungen und Interessen" versuche dort derzeit die Offenbarung Gottes und den Glauben der Kirche zu relativieren und an die Zeit anzupassen.
"Wer keine Ausrichtung mehr hat, verliert die Richtung"
Ein solcher Glaube aber stelle keine überzeugende Alternative zu den anderen Angeboten mehr dar, so der Kardinal. "Wer keine Ausrichtung mehr hat, verliert die Richtung. Und wer die Richtung verliert, verliert das Leben; der verliert seine Relevanz als eine echte, ernstzunehmende Alternative im Konzert säkularer Stimmenvielfalt." Nur der Glaube, wie er von den Aposteln grundgelegt und durch die Zeiten hindurch bewahrt worden sei, garantiere, "dass wir nicht Irrlichtern aufsitzen und von ihnen in die Irre geführt werden", sagte Woelki.
Wie die Heiligen Drei Könige sollten Christen auch heute allein und ausschließlich Christus als das Licht der Welt suchen, verkünden und preisen. Dieses Licht, in dem sich die Wahrheit und das Leben Gottes offenbare, drohe heute in den Herzen vieler Menschen mehr und mehr zu verlöschen, so der Kardinal.
Am 6. Januar feiert die katholische Kirche traditionell das Fest Epiphanie (Erscheinung des Herrn). Im Volksmund wird es auch Heilige Drei Könige genannt. Nach einer Legende wurden deren Gebeine zunächst in Konstantinopel aufbewahrt. Später sollen die sterblichen Überreste nach Mailand gelangt sein. Der Kölner Erzbischof und Reichskanzler von Kaiser Barbarossa, Rainald von Dassel, überführte die Gebeine 1164 nach Köln, wo sie verehrt und im sogenannten Dreikönigenschrein aufbewahrt werden. (KNA)