"Danke für diesen guten Morgen" muss aus Oper gestrichen werden
Das Lied "Danke für diesen guten Morgen" wird aus einer im Dezember uraufgeführten Oper gestrichen. Darauf bestehen die Nachfahren von Martin Gotthard Schneider, dem Komponisten des evangelischen Kirchenlieds, wie sie in einer Pressemitteilung erklärten. Sie sind zusammen mit dem Kasseler Gustav Bosse-Verlag die Rechteinhaber an dem Lied.
In der Oper "Orlando" werde das in einer "karikierend-entwürdigenden Form dafür verwendet, die Bigotterie in der Gesellschaft" darzustellen. Das entspreche "in keiner Weise den Intentionen des Komponisten", heißt es in einer Pressemitteilung. Die Verwendung des Liedes werde nicht genehmigt.
Basierend auf einem Roman von Virginia Woolf
In dem Werk der zeitgenössischen österreichischen Komponistin Olga Neuwirth singen gläubige Kinder "Danke für diesen guten Morgen" und sinken dabei in die Arme eines Missbrauchs-Priesters. Die Handlung des Musikstücks basiert auf dem gleichnamigen feministischen Roman der britischen Schriftstellerin Virginia Woolf (1882 - 1941). In dem Roman verwandelt sich der junge Adlige Orlando über Nacht in eine Frau und muss dann mit den Konsequenzen leben.
Wie mehrere Zeitungen übereinstimmend berichten, hat der Ricordi-Verlag, der die Oper verlegt, bereits auf das Verbot der Erbengemeinschaft reagiert und angekündigt, das Lied aus der Oper zu streichen und aus bereits vorhandenen Mitschnitten herauszuschneiden. Sie war in der Staatsoper Wien im Dezember bereits mehrfach aufgeführt worden. Eine Wiederaufnahme ist laut den Medienberichten derzeit nicht geplant. "Danke für diesen guten Morgen" wurde 1961 komponiert und gilt als Klassiker des Neuen Geistlichen Lieds. Komponist Martin Gotthard Schneider war 2017 gestorben. (gho)