Papst: Christen sollen sich nicht wie eitle Pfauen aufführen
Papst Franziskus hat Hochmut unter Christen angeprangert. "Das ist kein guter Jünger, der wie ein Pfau herumstolziert, sondern der, der demütig ist und Gutes tut, ohne dies herumzuzeigen", sagte das Kirchenoberhaupt am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Jünger Christi zeichneten sich durch "die Haltung der Sanftmut, der Einfachheit, des Respekts, der Mäßigung und der Verborgenheit" aus, so Franziskus weiter. In ihrer Mission seien Christen dazu aufgerufen, ihren Nächsten die christliche Botschaft anzubieten, aber nicht aufzudrängen. Wer ein überzeugendes Zeugnis für Christus geben wolle, müsse das konkrete Leben der Menschen teilen.
In seiner Ansprache am Mittag zum Fest der Taufe Jesu erinnerte der Papst die Gläubigen an ihre eigene Taufe. Dadurch sei jeder von ihnen ein Jünger Jesu und ein Verkünder des Glaubens geworden. Es sei gut, sich nicht nur an seinen Geburtstag, sondern auch an seinen Tauftag zu erinnern. Wer diesen nicht mehr wisse, solle das Datum herausfinden.
Papst hält an Säuglingstaufe fest
Am Morgen hatte der Papst selber in der Sixtinischen Kapelle 32 Kleinkinder getauft. Dieser Taufgottesdienst findet traditionell an diesem Fest statt, an dem der Taufe Jesu durch Johannes im Jordan erinnert wird. In seiner Predigt plädierte Franziskus erneut für die Taufe von Kindern im Säuglings- und Kleinkindalter. "In der Taufe geben wir den Kindern einen Schatz, ein Versprechen: den Heiligen Geist", sagte der Papst. Dieser Schatz helfe dem Kind, wenn es aufwachse. Aufgabe der Eltern sei es, dafür zu sorgen, dass die Kinder in dieser Kraft des Heiligen Geistes wachsen können. Den Kindern dies mitzugeben, sei eine Sache der Gerechtigkeit.
Für den Fall, dass die Kinder während der Zeremonie anfangen sollten zu quengeln oder zu weinen, sei das kein Problem. Ihnen sei eventuell zu heiß oder zu eng in der Kleidung. "Dann gebt ihnen zu trinken, stillt sie", ermunterte der Papst.
Papst Johannes Paul II. (1978-2005) hatte die Zeremonie am Fest der Taufe des Herrn, die anfangs im Petersdom, in der Benediktionsaula oder in der päpstlichen Privatkapelle stattfand, 1994 in die berühmte Kapelle mit den Fresken Michelangelos verlegt. Benedikt XVI. (2005-2013) nahm die in den letzten Krankheitsjahren von Johannes Paul II. unterbrochene Tradition wieder auf. Seit 2014 taufte Papst Franziskus insgesamt 212 Kinder in der Sixtinischen Kapelle.
Der Terminkalender des Papstes sieht öffentliche Taufen zu zwei Anlässen im Jahr vor: In der Osternacht nimmt er erwachsene Taufbewerber aus dem Bistum Rom in die Kirche auf, am Fest "Taufe des Herrn" spendet er das Sakrament Kleinkindern. Daneben können weitere Taufen in der Hauskapelle des Papstes stattfinden, jedoch in privater Form. (mpl/KNA)