Bischof zum Synodalen Weg: Nicht Ämter und Strukturen entscheidend
Der französische Bischof Didier Berthet hat sich vorsichtig optimistisch zum Reformprozess der deutschen Kirche geäußert. "Für mich sind die Resultate weniger wichtig, entscheidend ist der Weg", sagte der Bischof von Saint-Die (Vogesen) im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Ich glaube fest daran, dass der Heilige Geist in einer synodalen Versammlung wirkt, und deshalb sollte man ihn nicht behindern, indem man bestimmte Ergebnisse von vorneherein fixiert." Berthet beobachtet als "brüderlicher Delegierter" im Auftrag der Französischen Bischofskonferenz den Synodalen Weg, dessen erste Sitzung am kommenden Wochenende (30.01.-01.02.) in Frankfurt stattfindet.
Bei dem auf zwei Jahre angelegten Reformdialog geht es um die Themen Macht, Sexualmoral, Lebensform der Priester sowie die Rolle von Frauen. "Die deutsche Synode sollte durchaus diese Fragen stellen, das ist wirklich interessant und wichtig, aber sie hat nicht die Kompetenz sie zu entscheiden", gab Berthet zu bedenken. "Diese großen Fragen wie die Frauenweihe können nur auf der Ebene der Weltkirche entschieden werden." Dies habe auch Papst Franziskus in seinem Brief an die Deutschen so geschrieben.
Berthet ist Verbindungsmann zwischen Deutscher und Französischer Bischofskonferenz
Letztlich sei wesentlich für die Zukunft der Kirche, ob sie auch junge Menschen und junge Familien anziehen könne. Dies sei auch der Sinn des Papstbriefes gewesen: "Das Entscheidende sind nicht die Ämter, die Strukturen, die Machtverteilung etc., worauf es ankommt ist doch das: Dass wir glaubwürdige Zeugen für Christus sind, dass wir missionarische, geschwisterliche Gemeinschaften sind", sagte Berthet. "Aber es gibt diese Suche nach einem Sinn im Leben, da müssen wir anknüpfen."
Berthet ist nach eigenen Worten auch aufgrund seiner Deutschkenntnisse offizieller Verbindungsmann zwischen Deutscher und Französischer Bischofskonferenz. Auch in Frankreich fragten die Katholiken gerade seit dem Missbrauchsskandal nach einer "weniger klerikalen und weniger autoritär agierenden Kirche", so der 57-Jährige. "Und da können wir vielleicht einige Anregungen aus Deutschland erhalten, selbst wenn es bei uns nicht in Richtung einer nationalen Synodenversammlung geht." Zudem gebe es kein Gremium wie das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), das "ganz konkrete kirchenpolitische Forderungen" stelle, so der Bischof. (KNA)