Kardinal Woelki fordert ausgewogene Besetzung der Synodalforen
Kardinal Rainer Maria Woelki hat eine ausgewogene Besetzung der thematischen Foren des Synodalen Wegs gefordert. Gemeinsam mit anderen Bischöfen habe er sich mit einem entsprechenden Antrag dafür eingesetzt, dass "allen Stimmen in der Kirche Gehör verschafft wird", sagte der Kölner Erzbischof im Interview mit der "Herder Korrespondenz" am Montag. Woelki begründete seine Forderung mit der Teilnehmerauswahl der Themen-Foren, die den Synodalen Weg vorbereitet hatten: Deren Zusammensetzung sei aus seiner Sicht "sehr einseitig" gewesen. Deshalb hatte der Kardinal damals gemeinsam mit anderen Bischöfen Personen nachnominiert.
Falls die nun von ihm vorgeschlagenen Teilnehmer nicht von der Synodalversammlung gewählt würden, sei fraglich, ob ein "ausgewogener Austausch, in dem alle Stimmen in der Kirche gehört werden", möglich sei, so Woelki weiter. Bei der Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Wegs fühle sich der Kardinal "vollkommen frei" und nur seinem "Gewissen und dem Glauben der ganzen Kirche verpflichtet". Gleichzeitig lobte er den Synodalen Weg als einen "Prozess des Aufeinanderhörens und der geistlichen Unterscheidung unter der Führung des Heiligen Geistes".
Woelki mahnt zu Ausrichtung an "Evangelisierung"
Woelki betont jedoch, dass sich die Teilnehmer des Synodalen Wegs an dem Brief orientieren müssten, den Papst Franziskus anlässlich des Reformprozesses der Kirche in Deutschland im Juni geschrieben hatte. Franziskus hatte darin die besondere Bedeutung der "Evangelisierung" betont. "Für mich bedeutet das eine Neuausrichtung an Christus", die die "Wurzeln unseres Glaubens" wieder stärker in den Blick nehmen müsse, so Woelki. Er bedauere die zunehmende Polarisierung zwischen Konservativen und Reformern unter den deutschen Bischöfen. Doch da es sich um "wichtige Themen" handele, sei es "normal, dass es kontrovers zugeht". Gleichzeitig sehe es Woelki als seine Aufgabe als Erzbischof an, für die Einheit der Kirche zu sorgen. Er sei Erzbischof für alle Gläubigen, auch seine kirchenpolitischen Gegner.
Die Einführung unabhängiger kirchlicher Verwaltungsgerichte in Deutschland begrüßte Woelki. Die als Richter einzusetzenden Kleriker und Laien seien unabhängig, müssten sich aber auch "dem Willen Christi, dem Evangelium und dem kanonischen Recht verpflichtet wissen". Woelki betonte jedoch, dass schon heute nicht jeder Bischöfe machen könne, was er wolle, und es schon jetzt eine unabhängige Kontrolle durch die vatikanische Kleruskongregation und die Gerichte der Kurie gebe. (rom)