Voderholzer: Wo Zölibatspflicht fehlt, blüht der Glaube auch nicht auf
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat vor einer Aufweichung katholischer Traditionen gewarnt. In kirchlichen Gemeinschaften, in denen es die derzeit in Frage gestellten "Hemmnisse" eines verpflichtenden Zölibats sowie weiterer Regelungen nicht gebe, blühe der Glaube auch nicht auf, sagte Voderholzer laut Bistum am Sonntag in Regensburg. "Wir müssen viel tiefer ansetzen." Jesus Christus sei den Menschen im entscheidenden Moment auch nicht nachgelaufen. Vielmehr habe er, als sich die meisten von ihm abwandten, gefragt: "Wollt auch ihr gehen?", so der Bischof. Voderholzer äußerte sich in einer Predigt während der Pontifikalvesper zum siebten Jahrestag seiner Bischofsweihe.
Der Bischof verwies weiter auf Aussagen von Papst Franziskus, der in seinem Schreiben an die deutschen Katholiken auf den Rückgang der Glaubenspraxis, des Gebets und der Teilnahme an der sonntäglichen Eucharistiefeier hingewiesen habe. Insgesamt müsse es der Kirche um die tiefere Liebe zu Christus gehen. Der Papst habe in diesem Sinne zur Evangelisierung geraten. "Was aber in mir nicht brennt, kann nicht auf andere überspringen", so Voderholzer. Es müsse darum gehen, im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) dem "Weltauftrag und Weltdienst" nachzukommen und in Wissenschaft, Kultur und Medien die Welt aus dem Geist des Evangeliums heraus zu gestalten.
"In den vergangenen Tagen haben mich viele Menschen gebeten, meinem Weiheversprechen treu zu bleiben", erklärte Voderholzer weiter. Sieben Jahre zuvor habe er versprochen, im Dienst am Evangelium Christi dieses "treu und unermüdlich" zu verkündigen und somit das Glaubensgut "rein und unverfälscht" weiterzugeben, so der Bischof. Der Regensburger Generalvikar Michael Fuchs dankte Voderholzer im Anschluss an den Gottesdienst "für Ihre Orientierung, Ihren Glauben und Ihr rechtes Maß". (tmg)