Meier: "Ein Bischof bleibt immer Mensch"

So will der künftige Bischof von Augsburg seinen Dienst antreten

Veröffentlicht am 30.01.2020 um 13:45 Uhr – Lesedauer: 

Augsburg ‐ Nach einer Bischofsernennung ergeben sich für einen neuen Oberhirten zwangsläufig Fragen: Was möchte ich als erstes anpacken? Wo möchte ich Schwerpunkte setzen? Dazu äußerte sich nun der künftige Augsburger Bischof Bertram Meier.

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Der neu ernannte Bischof von Augsburg, Bertram Meier (59), legt in seinem künftigen Amt Wert aufs Zuhören. Er wolle, "dass wir mehr noch aufeinander hören, einander anhören, zuhören", sagte der Domdekan am Mittwoch vor Journalisten. Ihm schwebten "Hörgruppen" vor. Als Bischof werde er an verschiedenen Orten seiner Diözese zwar "nicht mit dem Pflaster auf dem Mund" auftauchen, aber vornehmlich "lauschen", was da "aufkeimen, aufsprossen" möge. Auf dieser Basis könnten neue Gremien entstehen.

Ein detailliertes Arbeitsprogramm wolle er mithin nicht sofort vorlegen, ergänzte Meier. "Das wäre vermessen." Dennoch sehe er zwei Arbeitsschwerpunkte: "Zunächst die Umsetzung der Raumplanung 2025, nicht nur als Organisations- und Strukturprogramm, sondern als geistliches Programm." Hintergrund ist, dass die rund 1.000 Pfarreien im Bistum Augsburg noch bis 2025 zu rund 200 Pfarreiengemeinschaften zusammengeführt werden. Meier weiter: "Und das Zweite ist die Frage: Wie bringe ich das Evangelium unter die Leute?" Die Neuevangelisierung sei "kein Monopol einer Abteilung, sondern eine Querschnittsaufgabe"; diesen Ansatz wolle er stärken.

"Ein Bischof bleibt immer Mensch"

Zu seinem Amtsverständnis führte Meier aus: "Ein Bischof bleibt immer Mensch. Und es kratzt überhaupt nicht an seiner Autorität, wenn er dieses Menschsein zulässt." Auf die Frage nach einem bevorstehenden Umzug ins Augsburger Bischofshaus erwiderte Meier, dieses müsse mal wieder "auf Vordermann gebracht werden", da sei noch nichts entschieden. Wichtiger sei das "Dach für die Seele".

Meier war am Mittwochmittag von Papst Franziskus zum neuen Bischof von Augsburg ernannt worden. Der promovierte Theologe ist seit Juli 2019 Diözesanadministrator, also Übergangsverwalter des Bistums Augsburg. Damals übernahm er die Diözesanleitung von Konrad Zdarsa, der in den Ruhestand getreten war. Zum Bischof geweiht werden soll Meier am 21. März im Augsburger Dom. Auch Zdarsa werde an der Feier teilnehmen, sagte Meier der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der Altbischof freue sich über seine Ernennung, er habe ihn telefonisch beglückwünscht.

Bertram Meier wurde 1960 in der schwäbischen Stadt Buchloe geboren und studierte als Alumne des Collegium Germanicum et Hungaricum an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Dort wurde er 1985 zum Priester geweiht und 1989 in katholischer Theologie promoviert. Nach Stationen als Kaplan im Bistum Augsburg nahm er an der Ausbildung der Päpstlichen Diplomatenakademie teil. Danach war Meier einige Jahre Pfarrer und Dekan in Neu-Ulm. Von 1996 bis 2002 ging er wiederum nach Rom und leitete dort die deutschsprachige Abteilung im Vatikanischen Staatssekretariat. Anschließend wurde er Domkapitular, leitete verschiedene Referate im bischöflichen Ordinariat in Augsburg und wurde 2012 zum stellvertretenden Generalvikar und Domdekan ernannt. 2014 wurde Meier Leiter des Bischöflichen Seelsorgeamts und Bischofsvikar für Ökumene und interreligiösen Dialog. (tmg/KNA)