Papst Franziskus: "Es gibt keine Demut ohne Demütigung"
Christen sollten keine "Angst vor Demütigung" haben, sagte Papst Franziskus in der Frühmesse in der Casa Santa Marta. Denn nur durch die Erfahrung von Demütigung werde man demütig und könne "Jesus besser nachahmen", so der Pontifex laut "Vatican News" am Freitag. Er bezog sich in seiner Predigt auf das Tagesevangelium, in dem es um die Enthauptung Johannes des Täufers geht (Mk 6,14-29).
"Das Werk Johannes des Täufers bestand nicht so sehr darin, zu verkünden, dass Jesus kommen werde, und die Menschen darauf vorzubereiten, sondern vielmehr darin, Jesus Christus zu bezeugen und dafür sein eigenes Leben hinzugeben. Es handelt sich um das Zeugnis von dem Weg, den Gott für unsere Rettung gewählt hat: den Weg der Demütigung", so Papst Franziskus weiter. Sowohl Johannes der Täufer als auch Jesus hätten dazu der Versuchung der Eitelkeit standhalten und nach dem Verständnis der Zeit schandhafte Todesstrafen erleiden müssen.
Franziskus riet den Gläubigen, sich an dem Weg Jesu zu orientieren. Und er bezog die Worte des Evangeliums auch auf die Situation heutiger Amtsträger der Kirche: "Wenn wir versuchen, uns in der Kirche, in der Gemeinschaft nach vorne zu drängen, damit wir eine besondere Position oder etwas Ähnliches erreichen, dann ist das der Weg der Welt, es ist ein weltlicher Weg, es ist nicht der Weg Jesu." Der Versuchung des Karrierismus könnten Priester und Bischöfe erliegen, wenn sie sich selbst Ungerechtigkeiten oder Demütigungen nicht aussetzen wollten oder sich darüber beschwerten. "Aber wenn ein Hirte den demütigen Weg nicht beschreitet, ist er kein Jünger Jesu: Er ist ein Bergsteiger in Soutane. Es gibt keine Demut ohne Demütigung." (cst)