Wegen umfangreicher Sanierungsarbeiten im Innenraum

Görlitzer Bischofskirche für zwei Jahre geschlossen

Veröffentlicht am 10.02.2020 um 13:31 Uhr – Lesedauer: 

Görlitz ‐ Die Katholiken in Görlitz müssen bis auf weiteres ohne offizielle Bischofskirche auskommen. Die Kathedrale St. Jakobus wurde am Montag bis voraussichtlich Ende 2021 für umfangreichse Sanierungsarbeiten geschlossen.

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Die Görlitzer Kathedrale St. Jakobus ist am Montag für knapp zwei Jahre geschlossen worden. Grund ist die geplante Sanierung des Innenraums der Bischofskirche, die das Bistum Görlitz bereits Ende November vergangenen Jahres angekündigt hatte. Bis Ende 2021 sollen unter anderem das Mauerwerk saniert, der Innenraum farblich neugestaltet und die elektrischen Einrichtungen modernisiert werden. Die Kosten für die Arbeiten wurden auf 3,7 Millionen Euro beziffert, von denen das Bistum 3,5 Millionen Euro und die Pfarrgemeinde Heiliger Wenzel als Eigentümer des Gotteshaues 100.000 Euro tragen wollen. Zudem hofft das Bistum auf eine Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und das Bonifatiuswerk.

Ipolt: Ein besonderer Sonntag für unser Bistum und auch für mich

Einen Tag vor der Schließung feierte der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt eine letzte Messe in der Kathedrale. Dabei betonte er, dass dieser Tag "für unser Bistum und für die Pfarrei Heiliger Wenzel, aber auch für mich als Bischof ein besonderer Sonntag" sei. Er habe sich vorgenommen, so der Bischof, das Wort Innensanierung künftig in einem doppelten Sinn zu benutzen – zunächst für die nun beginnenden Bauarbeiten in der Kathedrale, aber auch für eine "innere Sanierung und Bereicherung" des gottesdienstlichen Lebens in Görlitz, die aus den Bauarbeiten folgen könne. "Dazu lässt sich die kommende Zeit gut nutzen, dazu braucht es Überlegungen und neue innere Ausrichtung und eine geistliche Kreativität", so Ipolt.

St. Jakobus wurde in den Jahren 1898 bis 1900 nach Plänen des Architekten Joseph Ebers errichtet und am 6. Oktober 1900 geweiht. Ursprünglich war das neugotische Gotteshaus als Filialkirche gedacht, wurde dann aber 1918 durch den Breslauer Kardinal Adolf Bertram – Görlitz gehörte damals zum Erzbistum Breslau – zur Pfarrkirche der neuen Gemeinde St. Jakobus erhoben. Damit erhielten die Katholiken in der Neißestadt ein eigenes religiöses Zentrum.

Seit 1994 Kathedrale des Bistums Görlitz

Knapp drei Jahrzehnte später kam es durch das Ende des Zweiten Weltkriegs auch für die Katholiken in Görlitz zu einem tiefen Einschnitt. Weil Oder und Neiße ab 1945 die neue deutsche Ostgrenze bildeten, wurde das westlich der beiden Flüsse gelegene Diözesangebiet mit Görlitz als Zentrum vom restlichen – nun in Polen gelegenen – Erzbistum Breslau abgetrennt. Da eine Wiedervereinigung des Erzbistums unmöglich erschien, begann eine Gruppe um den ehemaligen Breslauer Kapitularvikar Ferdinand Piontek bereits kurz nach Kriegsende damit, eigene kirchliche Strukturen in Görlitz aufzubauen. Dies hatte auch Auswirkungen auf St. Jakobus, denn die Kirche wurde – zunächst nur vorläufig – zur Kathedrale der von Breslau getrennten Region erhoben. Seit der Gründung des Bistums Görlitz 1994 ist die Kirche offiziell die Kathedrale des Bistums.

Die nun beginnende Sanierung ist bereits die zweite innerhalb weniger Jahre. Zuletzt war das Gotteshaus von 2012 bis 2016 außen umfangreich saniert worden. Damals waren für rund 4,5 Millionen Euro der Turmschaft, die Klinkerfassade, das Dach und die Fenster restauriert und erneuert worden. Außerdem wurden im Zuge der Arbeiten noch bestehende Schäden aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs behoben. Denn die Kirche war noch am 7. Mai 1945 durch Artilleriebeschuss schwer beschädigt und anschließend nur notdürftig renoviert worden. (stz)