ZdK-Präsident zu Rückzug des DBK-Vorsitzenden

Sternberg: Marx wird nach wie vor eine wichtige Rolle spielen

Veröffentlicht am 11.02.2020 um 14:45 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Der Rückzug des DBK-Vorsitzenden Kardinal Reinhard Marx hat Thomas Sternberg überrascht. Der ZdK-Präsident betont, Marx werde beim Synodalen Weg nach wie vor eine große Rolle spielen. Mögliche Nachfolger für den DBK-Vorsitz gebe es viele.

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Kardinal Reinhard Marx lässt sich nicht mehr für eine mögliche Wiederwahl als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz aufstellen. Noch im Januar eröffnete Thomas Sternberg mit dem Erzbischof von München und Freising die erste Synodalversammlung. Was er an der langjährigen Arbeit mit dem Kardinal schätzte, verrät der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken im katholisch.de-Interview.

Frage: Herr Sternberg, Kardinal Reinhard Marx gab bekannt, den Vorsitz der Bischofskonferenz abzugeben. Hat Sie das überrascht?

Sternberg: Es war schon eine Überraschung für mich, als er mir das gesagt hat. Es hat mich sehr betroffen gemacht.

Frage: Weshalb?

Sternberg: Die Zusammenarbeit mit ihm, den ich ja schon seit vielen Jahrzehnten kenne, war in der Vorbereitung und auch jetzt in der Durchführung des Synodalen Wegs ausgezeichnet. Man muss ja auch einmal seine große Leistung in Anschlag bringen, dass die Deutsche Bischofskonferenz mit einer überwältigenden Mehrheit diesen Synodalen Weg begleitet und beschlossen hat. Der Beschluss zum Synodalen Weg im letzten Jahr in Lingen war einstimmig von 62 Bischöfen bei vier Enthaltungen gefasst. Auch wenn gelegentlich scharfe und auch lautstarke Kritik kommt, sind das doch nur Einzelne, die diesen Weg zur Zurückgewinnung von Vertrauen und Glaubwürdigkeit konterkarieren wollen.

Frage: Welche Rolle hat Kardinal Marx beim Synodalen Weg für Sie gespielt?

Sternberg: Er spielt nach wie vor für mich die Rolle eines vertrauensvollen Gesprächspartners und auch Partners in diesem Weg, auf den man sich hundertprozentig verlassen kann. Was ich an ihm sehr schätze: Er hat immer deutlich gemacht, dass Weltverantwortung, politisches Handeln und gläubige Katholizität keine Gegensätze sind.

Bild: ©KNA/Harald Oppitz

Thomas Sternberg (l.) und Kardinal Reinhard Marx bei der Eröffnung der Synodalversammlung im Januar in Frankfurt.

Frage: Wenn Sie auf die kommenden Jahre blicken, was bedeutet Kardinal Marx' Entscheidung für den Synodalen Weg?

Sternberg: Er wird im Synodalen Weg auch als Erzbischof von München und Freising sowie als Kardinal eine wichtige Rolle spielen und weiter mitmachen. Beim Synodalen Weg wird es zwar zu Veränderungen im Präsidium kommen, aber ich bin da guten Mutes, dass auch ein Nachfolger von Reinhard Marx das im seinen Sinne weiterführen wird.

Frage: Der Nachfolger wird im März bei der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Mainz gewählt. Gibt es für Sie einen Wunschkandidaten, mit dem Sie durch die weiteren Synodalversammlungen führen möchten?

Sternberg: Selbst, wenn ich jemanden wüsste, würde ich dazu keine Antwort geben. Ich glaube, dass in der Bischofskonferenz eine ganze Reihe von Persönlichkeiten sind, denen die außerordentlich dramatische Lage in jedem Moment kirchlich nicht nur nach außen, sondern auch nach innen bewusst ist und die hier gemeinsam an Lösungen arbeiten wollen.

Von Melanie Ploch