Bischöfe bedauern Rückzug vom DBK-Vorsitz

Kardinal Marx behält seine römischen Ämter

Veröffentlicht am 12.02.2020 um 16:54 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Völlig überraschend hat Kardinal Reinhard Marx seinen Rückzug vom DBK-Vorsitz angekündigt. Dieser Schritt soll jedoch nicht seine Aufgaben im Vatikan tangieren. Unterdessen meldeten sich weitere deutsche Bischöfe zu den Plänen des Kardinals zu Wort.

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Der Münchner Kardinal Reinhard Marx wird seine besonderen Aufgaben im Vatikan auch nach seinem Rückzug von der Spitze der Deutschen Bischofskonferenz behalten. Das sagte Marx am Mittwoch in Bonn. Der Erzbischof von München und Freising leitet seit 2014 den Wirtschaftsrat im Vatikan und gehört dem 2013 eingerichteten Kardinalsrat an, der Papst Franziskus bei der Reform der römischen Kurie berät.

Am Dienstag hatte Marx angekündigt, bei der demnächst anstehenden Wahl zum Vorsitz der Bischofskonferenz nicht mehr zu kandidieren. Dieser Entschluss habe nichts mit seinen römischen Funktionen zu tun, betonte Marx. Die Entscheidung, sich von der Spitze der Bischofskonferenz zurückzuziehen, habe er schon vor längerer Zeit gefällt, sagte Marx und fügte hinzu: "Zum Rücktritt hat mich niemand gedrängt." Die beiden Sonderfunktionen beim Heiligen Stuhl seien ihm ohne eigenes Zutun zugefallen, erläuterte Marx weiter. Der Papst habe ihn gebeten, diese Aufgaben zu übernehmen, und es sei "nicht ganz leicht, dem Papst eine Bitte auszuschlagen".

Bedauern unter deutschen Bischöfen

Der Würzburger Bischof Franz Jung bedauerte den Rückzug von Marx als Vorsitzender der Bischofskonferenz. Die Entscheidung habe Jung sehr überrascht, teilte sein Sprecher am Mittwoch in Würzburg mit. Er danke Marx "aufrichtig für dessen enormes Engagement in den aktuellen Herausforderungen der Kirche - sei es als Berater in den Gremien in Rom oder beim Synodalen Weg in Deutschland", heißt es in der Erklärung weiter. "Kardinal Marx hat als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz durch Sachkenntnis und persönlichen Einsatz überzeugt."

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf begrüßte die Zusage des Münchner Kardinals, sich weiter für den Reformprozess der Kirche in Deutschland engagieren zu wollen - wenn auch nicht mehr an der Spitze der Bischofskonferenz. "Mit dem Synodalen Weg hast Du ein zentrales Zukunftsprojekt der Kirche in Deutschland auf den Weg gebracht und in der Anfangsphase prägend mitgestaltet", schreibt Kohlgraf am Mittwoch in einem persönlichen Brief an Marx. In einer Zeit voller Herausforderungen danke er Marx für sein "unermüdliches Engagement" um die Kirche. Kohlgraf scheibt weiter, er bedauere den Rückzug Marx'. "In den vergangenen Jahren und Monaten habe ich aber auch gesehen, welch hohen persönlichen Einsatz die Aufgabe des Vorsitzenden - neben den vielen anderen Aufgaben - erfordert, und kann daher deine Entscheidung gut nachvollziehen und respektiere sie", so Kohlgraf. Die Bischöfe wählen bei der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz Anfang März in Mainz nun einen neuen Vorsitzenden.

Der Aachener Bischof Helmut Dieser sieht im Rückzug von Marx als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz einen Verlust für den begonnen Reformdialog in der katholischen Kirche in Deutschland. "Der Synodale Weg wird das konstruktive Wirken von Kardinal Marx im Präsidium noch vermissen", teilte Dieser am Mittwoch mit. "Mich tröstet, dass er in der Bischofskonferenz und im Synodalen Weg weiterhin aktiv dabei sein wird." Dieser hob Marx' Tatkraft hervor. "Seine persönliche Leidensfähigkeit und Geradlinigkeit haben mit bewirkt, dass die deutschen Bischöfe in den großen Herausforderungen unserer Zeit ihr Lehramt in erkennbarer Konsistenz kollegial ausüben konnten", sagte er. (tmg/KNA)