US-Bischöfe: Papst bedrückt wegen Reaktionen auf Synodenschreiben
Nach Angaben eines US-Bischofs ist Papst Franziskus wegen der Reaktionen auf sein nachsynodales Schreiben "Querida Amazonia" bedrückt. Man habe ihm die Konsternierung darüber angesehen, dass es "manchen Leuten nur um den Zölibat und nicht um den Amazonas" gegangen sei, sagte der Bischof William A. Wack (Pensacola-Tallahassee) dem "National Catholic Register" am Donnerstag. Die Oberhirten der USA haben den Papst im Rahmen eines Ad-limina-Besuchs getroffen. Alle fünf Jahre müssen die Bischöfe eines Landes das Grab des Apostels Petrus und damit auch den Papst besuchen, dem sie über ihre Diözesen Bericht erstatten.
Betroffen machten den Pontifex laut den Bischöfen Vorwürfe, er sei nicht mutig und höre nicht auf den Heiligen Geist. Zudem störte ihn, dass Medien aus monate- oder jahrelang erarbeiteten Dokumenten "eine Zeile machen". Bei der Amazonas-Synode und seinem Schreiben ständen die Umwelt und die Herausforderungen des Amazonas im Mittelpunkt, nicht der Zölibat oder die Frauenweihe, sagte Franziskus demnach. Gegen die ihm vorgeworfene Mutlosigkeit verwahrte er sich laut den Bischöfen: Es gehe nicht um den Mut des Papstes, sondern um den Heiligen Geist. Ohne den Heiligen Geist sei eine Synode nur ein Treffen, bei dem die Teilnehmer ihre Meinungen austauschten.
Am Mittwoch hatte Papst Franziskus im Nachgang der Amazonas-Synode im vergangenen Oktober seine Exhortatio "Querida Amazonia" veröffentlicht. Es hat den Rang eines lehramtlichen Dokuments. Während die Mitglieder der Amazonas-Synode noch mit großer Mehrheit für die Weihe bewährter verheirateter Männer, sogenannter "viri probati", votierten, erwähnt Franziskus das Thema nicht und begegnet auch der Weihe für Frauen ablehnend. Die Reaktionen auf den Text sind sehr gespalten: Während etwa der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst dem Schreiben eine "große Wirkung" zusprach, nannte es der Theologe Daniel Bogner eine "Riesenenttäuschung". (cph)