Kardinal Woelki verteidigt Nein zum Frauenpriestertum
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat erneut die Entscheidung gegen Frauen als Priester verteidigt. "Da gibt es ein klares, abschließendes Nein von Papst Johannes Paul II., das Papst Franziskus gerade erst wieder bestätigt hat", sagte der Erzbischof am Montag im Interview der "Süddeutschen Zeitung". Im Bezug auf den Reformdialog der katholischen Kirche in Deutschland, den Synodalen Weg, erklärte er deswegen: "Da sind wir nicht frei zu sagen: Wir diskutieren das grundlegend neu und stimmen dann ab."
Er verstehe, dass sich die Maßstäbe einer modernen Gesellschaft und die der Kirche "schmerzhaft" stoßen. Für die Männer gebe es "das von Christus gestiftete apostolische Amt". Die von der Kirche eingerichteten vielen verschiedenen Dienste stünden selbstverständlich Frauen und Männern in gleicher Weise offen. Woelki betonte zugleich: "Wir brauchen mehr Frauen in kirchlichen Leitungspositionen, die dann auch Vorgesetzte von Priestern sind."
Zu der Debatte beim Synodalen Weg über die Themen Frauenweihe, Zölibat, Verhütung und Homosexualität unterstrich der Kardinal: "Wir müssen versuchen, die Lehre tiefer zu durchdringen. Natürlich weiß ich, dass viele sich damit schwertun. Unsere Herausforderung ist zu übersetzen, was wir vom Glauben her als wahr und richtig erkannt haben." Woelkis Ansicht nach wird das Gewicht dieser Themen überschätzt: "Christus hat Apostel in die Welt gesandt, keine Moralapostel." Die Gottesfrage müsse relevant gehalten werden, "das ist viel wichtiger, als über Regeln fürs Schlafzimmer zu diskutieren". Man müsse zwar darüber reden, "wie unsere Priester leben, wie wir über Sexualität sprechen, wie wir Frauen fördern können. Ich fürchte aber, dass dies gerade in einer Weise geschieht, als könne man in der katholischen Kirche einfach über Dinge abstimmen, die weltweit und lehramtlich festgelegt sind", so Woelki.
Zu möglichen Entschädigungszahlungen an Missbrauchsbetroffene erklärte der Erzbischof, dass innerhalb der Bischofskonferenz Fachleute daran arbeiteten, welche Lösungen in Betracht kämen. Die Regelung müsse für alle Bistümer einheitlich vertretbar sein. "Es kann nicht sein, dass Menschen, denen Vergleichbares widerfahren ist, in verschiedenen Diözesen unterschiedliche Leistungen erhalten", so Woelki und ergänzte: "Ein Signal wollen wir setzen, aber um Versöhnung können wir nur bitten. Egal, wie viel Geld wir zahlen."
Woelki will sich auf Ämter als Erzbischof und Kardinal konzentrieren
Woelki sieht mit dem angekündigten Rückzug des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, keine Auswirkungen auf den begonnenen Reformdialog. "Es wäre auch unter anderen Umständen ein schwieriger Weg, denn wir alle in diesem Prozess ringen mit Leidenschaft um die richtigen Antworten." Zu seinen Ambitionen als Nachfolger für den Münchner Erzbischof sagte Woelki: "Ich persönlich möchte mich auf die Herausforderungen konzentrieren, die sich mir als Erzbischof von Köln und als Kardinal der katholischen Weltkirche stellen." Er habe "größten Respekt vor jedem Bischof, der diese zusätzliche Aufgabe auf sich nehmen will".
Der 66 Jahre alte Münchner Erzbischof Marx hatte vor wenigen Tagen angekündigt, nicht für eine weitere sechsjährige Amtszeit als Vorsitzender der Bischofskonferenz zur Verfügung zu stehen. Er wolle das Amt einem jüngeren Amtsbruder übergeben. Der neue Vorsitzende wird am 3. März bei der Vollversammlung der Bischöfe in Mainz gewählt. (tmg/KNA/epd)