Zwei Frauen, zwei Bischöfe

Synodalforen zu Sexualität und Frauen haben ihre Vorsitzenden gewählt

Veröffentlicht am 28.02.2020 um 11:26 Uhr – Lesedauer: 

Frankfurt/Bonn ‐ Die ersten Synodalforen haben getagt. Über die Inhalte ist noch nichts bekannt. Aber eine Richtungsentscheidung wurde schon getroffen: Wer die Foren leiten wird. Es sind alte Bekannte – und sie sind sich einig, was den Synodalen Weg angeht.

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Die beiden Synodalforen des Synodalen Wegs zu den Themen Sexualität und Frauen haben ihre Vorsitzenden gewählt. Wie die Pressestelle des Synodalen Wegs am Freitag mitteilte, wurden der Limburger Bischof Georg Bätzing und die familienpolitische Sprecherin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) Birgit Mock zu Vorsitzenden des Forums "Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft" gewählt. Mock ist Geschäftsführerin des Hildegardis-Vereins und Vizepräsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes. Die Leitung des Forums "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche" übernehmen der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode und die Münsteraner Professorin für ökumenische Theologie Dorothea Sattler. Sattler ist außerdem Sprecherin des ZdK für Pastorale Grundfragen. Die nun gewählten Vorsitzenden hatten bereits die vor der ersten Synodalversammlung zusammengetretenen Vorbereitungsforen zu denselben Themen geleitet. Beide Bischöfe gehören zu dem Teil des Episkopats, der gegenüber dem Synodalen Weg und Reformen in der Kirche als aufgeschlossen gelten.

Birgit Mock, Hildegardis-Verein
Bild: ©Hildegardis-Verein

Birgit Mock ist seit 2004 Geschäftsführerin des Hildegardis-Vereins.

Die Foren des Synodalen Wegs bestehen jeweils aus etwa 35 Mitgliedern, die von der Synodalversammlung gewählt wurden. Ihre Aufgabe ist es, Vorlagen für die Diskussion im Plenum zu erarbeiten. Das nächste Mal tritt die Synodalversammlung vom 3. bis 5. September 2020 in Frankfurt am Main zusammen. Gemäß der Satzung des Synodalen Wegs werden dessen Foren jeweils von einer Doppelspitze aus einem Bischof und einem Mitglied des ZdK geleitet, die Forenvorsitzenden gehören dem erweiterten Synodalpräsidium an. Die Foren zu Macht und Gewaltenteilung sowie zur Priesterlichen Existenz sind noch nicht zusammengetreten und haben daher auch noch keine Vorsitzenden gewählt. Sie sollen laut der Pressestelle des Synodalen Wegs bis Mai gewählt werden.

Sinnfrage nach Papst-Dokument gestellt

Der im Dezember 2019 begonnene Synodale Weg ist ein auf zwei Jahre angelegtes Dialogformat, um die Zukunft der Kirche angesichts des Missbrauchsskandals zu beraten. Die gewählte Form ist dabei anders als bei einer Synode kirchenrechtlich nicht definiert. Ob die einzelnen Diözesanbischöfe die Ergebnisse des Synodalen Wegs für ihr Bistum umsetzen, steht in deren Ermessen.

Professorin Dorothea Sattler
Bild: ©KNA/Harald Oppitz

Dorothea Sattler ist Professorin für Ökumenische Theologie und Dogmatik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Sie leitet außerdem das Ökumenische Institut an der Katholisch-Theologischen Fakultät.

Nachdem sich Papst Franziskus in seinem nachsynodalen Schreiben "Querida Amazonia" nicht zur Frage verheirateter Priester geäußert hatte und seine Ausführungen zur Rolle der Frau in der Kirche kontrovers diskutiert und scharf kritisiert wurden, entspann sich unter Theologen und Bischöfen eine Diskussion, inwiefern damit der Spielraum des Synodalen Wegs eingeengt sei. Während der Münsteraner Dogmatiker Michael Seewald die Ansicht vertrat, dass die Diskussion in den Foren zu Frauen und Priestern nun "bereits erledigt [sind], bevor sie ihre Arbeit begonnen haben", sah der Würzburger Pastoraltheologe Erich Garhammer stattdessen einen Auftrag des Papstes, dieses Thema nicht weltkirchlich, sondern in den jeweiligen Ortskirchen weiterhin zu diskutieren. Auch die Bischöfe von Magdeburg und Hildesheim, Gerhard Feige und Heiner Wilmer, äußerten sich weiterhin zuversichtlich für Reformen in der Kirche. (fxn)